Ian Rankin
Ian Rankin (Jahrgang 1960) ist einer der populärsten britischen Krimiautoren. Dem Schotten werden zeitweise zehn Prozent aller Buchverkäufe in Großbritannien zugerechnet und sein interner Ermittler Inspector Malcom Fox und seine Figur Inspector John Rebus aus Edinburgh haben inzwischen Kultstatus unter Krimifans. Nicht selten wird Rebus inzwischen sogar mit Henning Mankells Wallander verglichen, dem großen König des Krimigenres. Auch John Rebus ist ein psychisches Wrack und wirft einen sozialkritischen Blick auf sein Heimatland.
Schon als Kind wollte Ian Rankin Schriftsteller werden. Doch sein Weg war alles andere als gradlinig und Rankin betätigte sich unter anderem als Lead-Sänger einer Punk-Band, als Schweinehirt und Alkohol-Forscher. Er studierte in seiner Heimatstadt Edinburgh Englisch mit Schwerpunkt amerikanische Literatur und schrieb schon bald Kurzgeschichten. Sein erster Roman, ein Bildungsroman, wurde 1986 in einem studentischen Kleinstverlag veröffentlicht. Dass Ian Rankin heute Krimischriftsteller ist, ist eher ein Versehen: Sein erster größerer Roman „Verborgene Muster“ war gar nicht als Krimi ausgelegt, wurde aber als solcher aufgenommen. Zwar war der Roman kein besonders großer Erfolg, doch er legte die Grundlage für Rankins spätere Krimischaffen. Rankin selbst versteht „Verborgene Muster“ jedoch bis heute eher als „Scottish Fiction“.
Zwei Mal noch versuchte Rankin, keinen Krimi zu schreiben, bevor er die Figur des John Rebus wieder aufleben ließ, die bereits in „Verborgene Muster“ ermittelt hatte. Der Durchbruch gelang Ian Rankin dann schließlich mit „Das zweite Zeichen“ (1991). Zwanzig Jahre und 18 Bände später, darunter auch „Die Sünden der Väter“, ließ Ian Rankin Inspector John Rebus in Rente gehen. 2009 erschien dann der erste Malcom Fox-Roman „Ein reines Gewissen“. Der zweite Band „Die Sünden der Gerechten“ (2011) bewies dann, dass Ian Rankin auch über Inspector Rebus hinaus Erfolg haben wird und dass er sein Handwerk wirklich versteht. Er gilt heute als einer der besten Krimiautoren Großbritanniens.
Nichtsdestotrotz ist John Rebus nicht ganz von der Bildfläche verschwunden. In „Mädchengrab“ holt Ian Rankin den Kultermittler aus dem Ruhestand zurück. „Rebus und ich hatten noch etwas miteinander zu klären“, erklärt Rankin diese ungewöhnliche Entscheidung. Zwar verbleibt John Rebus im Ruhestand, doch Rankin lässt ihn in den Cold Case-Fällen der Polizei von Edinburgh ermitteln. So gelingt es ihm, Licht in einen Fall zu bringen, der seit der Jahrtausendwende auf Eis liegt. Es geht um ein junges Mädchen, das nach einer Silvesterfeier nicht nach Hause kam. Doch so kalt, wie der Fall im ersten Moment schien, ist er gar nicht, denn seither sind immer wieder junge Mädchen in der Region verschwunden – und der letzte Fall ist erst wenige Tage her... Ian Rankin zeigt in „Mädchengrab“, dass John Rebus sein Pulver noch nicht verschossen hat – Ruhestand hin oder her. Auch in "Schlafende Hunde" (2014) und in "Das Gesetz des Sterbens" (2016) wird wieder klar, dass Rebus immer noch gebraucht wird.