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Michel Ruge

Michel Ruge (Jahrgang 1969) ist ein echter Sohn des Kiezes. Gemeint ist St. Pauli, jene sündige Gegend Hamburgs, die für ihr ausschweifendes Nachtleben überall auf der Welt bekannt ist. St. Pauli, das sind Sex, Gewalt und Drogen – und mittendrin ein kleiner Junge, Sohn eines Zuhälters, der die Mutter, eine blutjunge Kellnerin hat sitzen lassen. Dieser kleine Junge war Michel Ruge. Wie es war, in den 1980ern in St. Pauli aufzuwachsen, erzählt er in seinem ehrlichen und sehr authentischen Buch „Bordsteinkönig: Meine wilde Jugend in St. Pauli“. Die Kindheitserinnerungen von Michel Ruge sind nichts für sanfte Gemüter: Schon im Alter von 12 Jahren hatte er zum ersten Mal Sex. In einem Bordell, mit einer Prostituierten – wie könnte es in St. Pauli auch anders sein? Bald darauf schließt er sich einer Straßengang an und alles sieht nach einer klassischen St. Pauli-Karriere für Michel Ruge aus. „Es mag komisch klingen“, so Ruge, „aber ich war glücklich. Ich kam mir vor wie ein Filmstar. Ich gehörte zu einer richtigen Gang.“ Früher oder später stellt sich den Jungs dort die alles entscheidende Frage: Werde ich Zuhälter, oder nicht? Michel Ruge entschied sich dagegen, arbeitete als Türsteher und Personenschützer und ist heute Schauspieler und Lehrer für Selbstverteidigung. Seine Kung-Fu-Künste haben ihm in seiner Jugend das eine oder andere Mal das Leben gerettet, zum Beispiel in jener Nacht, als ihn ein Sexualtäter im Kiez-Park beinahe zu Tode gewürgt hätte. Heute sagt Michel Ruge: „Der Kiez war da kein Spielplatz mehr für wirre Jugendträume oder einen übertrainierten Jungen wie mich, der geil auf Keilereien war. Er war der Vorhof der Hölle.“ (Hamburger Morgenpost) Doch Ruge weiß: St. Pauli ist nichts, was man hinter sich lässt, sondern etwas, das man in sich trägt. Deshalb ist Ruges Erinnerungsbuch nicht nur ein Bekenntnis, das entfernt an Christiane F.s „Die Kinder vom Bahnhof Zoo“ erinnert, sondern auch eine Hommage an den Kiez, an eine Welt in den Schatten, die ihre Kinder fürs Leben geprägt hat. Im Gegensatz zu vielen von ihnen aber hat Michel Ruge den Absprung geschafft. Er besuchte die Fachoberschule für Grafik und studierte dann Politik, nahm Schauspielunterricht und arbeitete als Tänzer. Wovon viele Kinder aus St. Pauli nur träumen können, hat Ruge geschafft. Er führt heute ein erfolgreiches, zufriedenes Leben, pendelt zwischen Berlin und Hamburg und hat zwei Bücher geschrieben: „Das Ruge-Prinzip“ und „Bordsteinkönig“.

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