Rainer Maria Schießler
Die Mutter war’s, die ihrem Sohn die Vornamen „Rainer Maria“ verpasste. Ein Poet sollte es vielleicht werden, und das ist auch nur knapp danebengegangen. Rainer Maria Schießler (Jahrgang 1960) wuchs im Münchner Stadtbezirk Laim auf – eine sorgenfreie Kindheit, in welcher der junge Schießler als Ministrant bereits die Richtung zum späteren Theologiestudium und schließlich zum Münchner Pfarrer einschlug. Seit 1993 ist Schießler Stadtpfarrer der Pfarrgemeinde St. Maximilian, seit 2011 hat er zudem auch die Heilig-Geist-Gemeinde am Viktualienmarkt unter seiner Obhut. Der „Pfarrer Schießler“ ist Ihnen vielleicht auch aus dem Fernsehen bekannt, denn der Bayerische Rundfunk produziert seit 2012 die gleichnamige Talkshow.
Der redegewandte Pfarrer, der 2016 die Medaille der „Bayerischen Sprachwurzel“ entgegennehmen durfte, fällt durch freche Standpunkte und medienwirksame Aktionen auf, die man vielleicht nicht instinktiv mit der katholischen Kirche in Verbindung bringen würde: Schenkt beim Oktoberfest aus, fährt Motorrad, engagiert zu Heiligabend einen DJ – und spricht etwa mit der Münchner Abendzeitung ganz offen über eine enge platonische Verbindung mit einer Frau in seinem Lebensmittelpunkt.
Mit „Himmel, Hergott, Sakrament. Auftreten statt austreten“ (2016) hat Pfarrer Rainer M. Schießler 255 Seiten reinen Klartext über sein Leben und seine Ziele vorgelegt und ist damit den schriftstellerischen Vorstellungen seiner Mutter einen guten Schritt näher gekommen. Ein echter Fortschritt für die Idee einer lebendigen, wandelbaren und modernen Kirche.
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