Friedrich Schiller
Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759 – 1805) gilt als der bedeutendsten deutsche Dramatiker aller Zeiten. Sein reiches Werk und seine enge Freundschaft mit Johann Wolfgang von Goethe haben nicht nur der deutschen Literatur einige ihrer größten Schätze hinterlassen, sondern auch die deutsche Sprache nachhaltig geprägt. Aus seiner Feder stammen einige der größten deutschen Stücke, darunter „Kabale und Liebe“ (1783), „Die Räuber“ (1781), „Wilhelm Tell“ (1803) und „Maria Stuart“ (1800), viele bekannte Balladen (z.B. „Der Handschuh“ und „Die Bürgschaft“) und zahlreiche beliebte Gedichte, so zum Beispiel die „Ode an die Freude“ und „Das Lied von der Glocke“. Darüber hinaus hat er uns Redewendungen hinterlassen, die heute so in den Sprachgebrauch eingeflossen sind, dass wir uns dessen überhaupt nicht mehr bewusst sind. So schrieb Friedrich Schiller in „Das Lied von der Glocke“ den berühmten Ausspruch: „Wo rohe Kräfte sinnlos walten“. Im selben Gedicht finden wir auch die Formulierung: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet“, die heute gerne zu Hochzeiten zitiert wird. Aus dem „Wilhelm Tell“ stammen geläufige Redewendungen, wie „Früh übt sich, was ein Meister werden will“ und „Durch diese hohle Gasse muss er kommen“ und aus dem „Wallenstein“ sind die Aussprüche „Früh übt sich, wer ein Meister werden will“ und „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben“ in den deutschen Sprachgebrauch über gegangen. Friedrich Schiller ist überall und seine Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Sprache und Literatur kaum zu hoch einzuschätzen.
Friedrich Schiller wuchs in Marbach am Neckar und in Lorch auf, studierte Jura an der Militärakademie Karlsschule, wandte sich dann aber 1775 der Medizin zu und ließ sich von den Dichtern des Sturm und Drang inspirieren. Unter ihrem Einfluss nahm er 1777 die Arbeit an „Die Räuber“ auf, einem Stück, das bis heute zu seinen bedeutendsten zählt. Sein erstes Stück, „Der Student von Nassau“, ist nicht mehr erhalten. „Die Räuber“ wurde im folgenden Jahr in Mannheim uraufgeführt. Direkt im Anschluss an die Aufführung erhielt Friedrich Schiller, inzwischen zum Regimentsarzt ernannt, Stubenarrest und Schreibverbot. Doch Schiller wollte sich das Schreiben nicht verbieten lassen. Er floh aus Stuttgart, wo er stationiert war und tauchte zunächst in Mannheim unter. In Thüringen und unter dem Schutz der Schriftstellerin Henriette von Wolzogen konnte er sich schließlich ganz dem Schreiben widmen. Hier entstand „Luise Millerin“, das spätere „Kabale und Liebe“. Das Stück verhalf ihm 1784 zum großen Durchbruch. Es folgten fruchtbare Jahre in Leipzig und Dresden. Wann immer sich finanzielle Schwierigkeiten ergaben, fand Friedrich Schiller Gönner, Freunde und Unterstützer, die ihm mit ihren Zuwendungen das Schreiben ermöglichten. 1787 kam mit dem Umzug nach Weimar die große Wende im Leben des Friedrich Schiller. Hier lernte er geistige Größen seiner Zeit, darunter Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland, kennen und begegnete schließlich Goethe, seinem späteren Freund, der zu diesem Zeitpunkt schon ein erfolgreicher Dichter war. Sie alle beeinflussten Schiller stark. Auch Immanuel Kant, dessen Werk der Dichter während seiner Zeit als Professor für Geschichte an der Universität Jena studierte, hatte großen Einfluss auf ihn.
Gemeinsam mit Goethe gab Friedrich Schiller ab 1795 die Monatszeitschrift „Die Horen“ heraus. Es war der Beginn ihrer großen und berühmten Freundschaft. In den folgenden Jahren sollten sich dem erlesenen Freundeskreis von Friedrich Schiller auch Hölderlin, Johann Gottlieb Fichte und Wilhelm von Humboldt anschließen, alles geistige Größen ihrer Zeit. Es waren aber Goethe und Schiller, die als die bedeutendsten Dichter in die deutsche Literaturgeschichte eingehen sollten. Gemeinsam begründeten sie die Weimarer Klassik. Die Werke, die dieser Literaturepoche zugeordnet werden, orientierten sich an der Antike und an der Renaissance und strebten nach dem vollkommenen Ideal. Die Werke dieser Zeit waren mit dem Ziel der geschlossenen, vollendeten Form und Harmonie geschrieben worden und widmeten sich thematisch der Humanität und Sittlichkeit. In der ästhetischen Erziehung wird die Natur durch die Kunst überwunden. Als hätte Friedrich Schiller gespürt, dass sich sein Leben einem frühen Ende entgegen neigte, produzierte er in seinen letzten Jahren in rascher Reihenfolge einige seiner erfolgreichsten Werke, darunter „Jungfrau von Orleans“, „Die Braut von Messina“ und „Wilhelm Tell“. Auch die Wallenstein-Trilogie fällt in diese Zeit. 1802 wurde er für seine Verdienste um die deutsche Literatur in den Adelsstand erhoben. 1805 holte ihn dann ein chronisches Lungenleiden ein, an dem der Dichter bereits 1790 erkrankt war und von dem er sich nicht mehr richtig erholen sollte. Noch im gleichen Jahr starb Friedrich Schiller während der Arbeit an dem Drama „Demetrius“ an Tuberkulose. Nur 47 Jahre wehrte das Leben des großen Dichters, doch seine Werke werden für alle Zeiten unvergessen bleiben.
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