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Michael Schulte-Markwort

Michael Schulte-Markwort beschäftigt sich mit Burnout bei Kindern und Jugendlichen. (c) Nina GrützmacherProf. Dr. med. Michael Schulte-Markwort (Jahrgang 1956) ist leitender Arzt der Abteilung für Psychosomatik am Altonaer Kinderkrankenhaus in Hamburg und als solcher ganz „auf Augenhöhe mit Kinderseelen“, wie das Hamburger Abendblatt 2013 über ihn schrieb. Er hat es sich zum Grundprinzip gemacht, „seine Patienten, egal welchen Alters, genauso respektvoll zu behandeln wie Erwachsene“ und möchte zunächst immer ihre Sichtweise erfahren, wie er dem Abendblatt erzählte. „Die Eltern sind oft erstaunt, wie differenziert ihre Kinder reden können.“ Für Michael Schulte-Markwort ist das schon längst keine Überraschung mehr. Der gebürtige Osnabrücker hat bereits mehr als 15.000 Kinder und Jugendliche behandelt.

Dafür ließ er sich nach seinem Studium der Medizin und Philosophie in Marburg und Kiel in Lübeck zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie ausbilden und legte dann seinen Schwerpunkt auf Psychoanalyse und Psychodrama. 1992 übernahm er die Leitung der Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinischen Universität zu Lübeck, 1997 wurde er als Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie an die Universität Hamburg berufen. Seit 2004 ist Michael Schulte-Markwort Professor für Kinder- und Jugendpsychosomatik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik des dortigen Klinikums und des Altonaer Kinderkrankenhauses.

Seine Entscheidung, sich auf junge Patienten zu spezialisieren, traf Schulte-Markwort ganz bewusst, wie er dem Abendblatt erzählte: „Bei Kindern kann man mehr bewirken als bei Erwachsenen.“ Zudem liebe er die Möglichkeit zu spielen, denn „durch Spielen werden Dinge verarbeitet.“ Und da gibt es immer mehr zu verarbeiten, wie der Arzt besorgt beobachtet. 25 Prozent aller Jugendlichen litten heutzutage unter seelischen Belastungen, rund die Hälfte der Fälle ist behandlungsbedürftig. Den Grund dafür sieht Michael Schulte-Markwort, der selbst Vater zweier Kinder ist, in dem enormen Leistungsdruck, dem Kinder und Jugendliche heute ausgesetzt sind. Ob in der Schule oder im Privatleben – die Kinder müssen funktionieren, sonst sind sie nichts wert und ihr Leben verwirkt. So wird es vielen Kindern und Jugendlichen heute suggeriert.

Doch die meisten von ihnen sind diesem permanenten Druck nicht gewachsen. Immer häufiger wird deshalb auch bei Kindern und Jugendlichen inzwischen Burnout und totale Erschöpfung diagnostiziert. Schulte-Markwort hat sich in seinem Buch „Burnout-Kids: Wie das Prinzip Leistung unsere Kinder überfordert“ ausführlich mit dieser Problematik auseinandergesetzt und warnt davor, die jungen Leute einem zu großen Druck auszusetzen. Stattdessen setzt er sich für eine „Pädagogik des Gelingens“ in den Schulen ein. „Kinder sollten sich im Schulalltag hauptsächlich ihren Stärken widmen können“, so Schulte-Markwort gegenüber dem Abendblatt.

Bei seinen jungen Patienten wirke sich der Stress vorwiegend auf den Kopf und den Bauch aus. Die meisten seiner Patienten werden deshalb wegen chronischen Kopf- und Bauchschmerzen behandelt, die keine pathologische Ursache haben. Dabei kommen Verhaltenstherapie und Entspannungsübungen zum Einsatz und die Kinder und Jugendlichen lernen, mit dem aufkommenden Schmerz besser umzugehen. Dabei gilt für Michael Schulte-Markwort stets als oberste Maxime: „Kinder müssen ernst genommen werden, und man soll ihnen auf Augenhöhe begegnen." Nur so ließe sich eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen, an deren Ende die Genesung steht. Damit es aber gar nicht erst so weit kommt, sei allen Eltern und Pädagogen sein Buch „Burnout-Kids: Wie das Prinzip Leistung unsere Kinder überfordert“ empfohlen, das 2015 erschienen ist.

Weitere lesenswerte Bücher von Michael Schulte-Markwort sind „Magersucht – Effektive Hilfe für Betroffene und Angehörige“, das Standardwerk "Entwicklungspsychiatrie: Biopsychologische Grundlagen und die Entwicklung psychischer Störungen" sowie die Bücher „Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter“ und „Trauma – Stress – Konflikt“.

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