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Laurent Seksik

Laurent Seksik schreibt große Romane um bedeutende historische Figuren. © Photo Sandrine Roudeix_FlammarionLaurent Seksik (1962) lebt ein Leben zwischen Medizin und Literatur – und erweist sich in beiden Bereichen als überaus begabt. Während er die eine Hälfte seines Lebens als Medizindozent in Paris arbeitet und seine Schüler dort in der Nuklearmedizin unterweist, in der Seksik sein Fachstudium absolviert und seine Doktorarbeit geschrieben hat, schreibt er in der anderen Hälfte seines Lebens Bestseller. Seinen ersten Roman, der später in Deutschland unter dem Titel „Die besondere Gabe des Nathan Lewinski“ erscheinen sollte, veröffentlichte Laurent Seksik bereits 1999.

Der Durchbruch gelang ihm – 2010 zunächst in Frankreich und 2011 auch in Deutschland – mit dem Roman „Vorgefühl der nahen Nacht“, der die letzten Monate im Leben des Schriftstellers Stefan Zweig und seiner Frau Lotte thematisiert im Exil in Brasilien. Schon hier beweist Seksik ein großes Geschick dafür, sich in seine Figuren hinein zu fügen und ihr Innerstes auszuloten. Auch im Heraufbeschwören von Stimmungen und Ambiente erweist sich Seksik als meisterhaft und geschickt. „Vielleicht zu geschickt.“ Der Rezensent der FAZ, Joseph Hanimann, sieht Laurent Seksik da selbst in bester Stefan Zweig-Tradition. Angelesenes und Hineinphantasiertes würde in dem Roman verwoben, schreibt er, als wolle Seksik bei jedem Szenenwechsel suggerieren „War das nicht elegant?“ Doch Freude bereitet das Buch dennoch jedem, der sich in das brasilianische Exil des großen Schriftstellers – und in dessen Innenleben – wagt.

Mit „Der Fall Eduard Einstein“ (2014) setzte Laurent Seksik den eingeschlagenen Kurs fort: Wieder wählte er eine historische Figur und schrieb um sie herum einen Roman, der sich sehen lassen kann. In diesem Fall ist es der zweite, der vergessene Sohn des Genies Albert Einstein. Nach der Trennung seiner Eltern, die der junge Eduard nur sehr schwer verkraftete, wurde bei ihm Schizophrenie diagnostiziert. Die Mutter tat für ihn, was sie konnte, doch Albert Einstein – inzwischen im Exil in Amerika – besuchte ihn nur ein einziges Mal in der psychiatrischen Anstalt in Zürich, schien ihn gar vergessen zu haben. Abwechselnd versetzt sich Laurent Seksik in die Köpfe von Vater und Sohn, lässt uns ihre Gedanken und Gefühle ausloten – aber immer nur bis zu einem gewissen Grad. Das lässt sich kaum anders machen, wenn die handelnden Figuren wirklich gelebt haben und man ihnen nicht allzu viel in den Mund legen möchte. Doch Laurent Seksik gelingt dieser Spagat sehr gut. Dafür muss sich der Leser jedoch von dem Gedanken frei machen, er habe ein durch und durch authentisches Buch vorliegen. Ein bisschen Fiktion ist zwangsläufig dabei. Eine Biographie über Albert Einstein oder seinen Sohn Eduard ist „Der Fall Eduard Einstein“ sicher nicht, doch als sensibler, einfühlsamer Roman kann er sich allemal behaupten.

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