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Graeme Simsion

Eigentlich ist der Australier Graeme Simsion (Jahrgang 1956) nicht unbedingt die Art Mann, von dem man einen sensiblen Liebesroman erwarten würde, der jenseits jeden Kitsches eine Geschichte erzählt, die sich wie eine Streicheleinheit anfühlt. Er ist sicher kein Nicholas Sparks, doch gerade das macht die Geschichte, die Simsion in seinem Debütroman „Das Rosie-Projekt“ erzählt, so wahnsinnig liebenswert. Der international erfolgreiche IT-Berater hat einen Roman geschrieben, der binnen kürzester Zeit zum weltweiten Bestseller wurde, weil er darin eine Figur geschaffen hat, die höchst glaubwürdig, zutiefst verkorkst und in ihrer Andersartigkeit sehr, sehr liebenswert ist. Don Tillmann ist dem Sheldon Cooper aus der Serie „Big Bang Theory“ nicht unähnlich und scheint – wenigstens in Ansätzen, wie Robert Stadlober, der das Hörbuch zu „Das Rosie-Projekt“ liest, vermutet – unter dem Asperger-Syndrom zu leiden. Obwohl „leiden“ hier sicher das falsche Wort ist, denn Don Tillmann sieht sich selbst lediglich als „anders programmiert“ als andere Menschen. Und so ist es tatsächlich.

Graeme Simsion hat seinen ungewöhnlichen Helden mit einer Vielzahl von Marotten und Ticks ausgestattet, die allein ausgereicht hätten, ein Buch zu füllen. Ohne seinen minutiös geplanten Terminkalender geht bei Don gar nichts. Alles hat seine genau abgezirkelte Zeit und alles folgt einem großen, sauber strukturierten Plan. Das Standardmahlzeiten-Konzept ebenso wie die Suche nach der perfekten Ehefrau. Ganz Naturwissenschaftler verwendet der Genetiker Don Tillmann dafür einen Fragebogen. Eine Frau, die raucht, kein Fleisch ist, unpünktlich ist und nur so durch das Leben treibt, hat bei Don keine Chance. Rosie braucht sich also erst gar nicht zu bewerben. Sie ist als Ehefrau für Don vollkommen ungeeignet. Und dennoch ist da etwas an der „schönsten Frau der Welt“, das weder Don noch den Leser loslässt.

Graeme Simsion sorgt dafür, dass sich der Leser verliebt. In Rosie. In Don. In die Liebe. Und das alles so gänzlich unkitschig, dass man sich auf jeder einzelnen Seite dieses Buches wohlfühlt und es sich in dem Mikrokosmos des Romans gemütlich machen möchte. Hier ist einfach alles stimmig, was sicher nicht zuletzt daran liegt, dass Graeme Simsion sehr lange an der Idee zu „Das Rosie-Projekt“ gefeilt hat. Als Kurzgeschichte begonnen, wandelte Simsion die Story so lange um, bis einfach alles darin passte. Er gab sich nie mit etwas zufrieden, was sich noch verbessern ließ. Darin ist Graeme Simsion seinem Romanhelden sehr ähnlich. Ansonsten unterscheidet ihn vieles von Don. Seine Ehefrau hat er sicher auf andere Weise gefunden, als Don es versucht. Mit ihr und seinen zwei Kindern lebt er in Melbourne, dem Schauplatz seines liebenswürdigen Debütromans, der ohne Zweifel zu den schönsten Büchern des Jahres 2013 zählt.

2014 legte Graeme Simsion mit dem Nachfolger "Der Rosie-Effekt: Noch verrückter nach ihr" nach, der genauso bezauberte wie der erste Band. Denn Simsion weiß: Nach dem Happy End geht es erst richtig los. Don und Rosie sind nun endlich ein Paar und leben gemeinsam in New York. Und zur Krönung ihres Glückes erwarten sie auch noch Nachwuchs. Für Don, der sein Leben am liebsten minutiös planen würde und der nichts dem Zufall überlassen möchte, ist das natürlich eine enorme Herausforderung. Bei seinen Versuchen, zum Super-Dad zu werden, stellt er die halbe Stadt auf den Kopf, wird verhaftet, spinnt riesige Ausredengebilde – und verliert dabei beinah seine Liebe zu Rosie aus dem Blick. Es ist also längst nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, doch Graeme Simsion weiß, wie er es anstellen muss, damit auch „Der Rosie-Effekt“ wieder von der ersten bis zur letzten Seite verzaubert. Ein Buch zum Einkuscheln und Liebhaben!

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