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Cheryl Strayed

Cheryl Strayed erlebte auf dem Pacific Crest Trail das Abenteuer ihres Lebens. (c) Joni KabanaCheryl Strayed (1968) war einmal „die Frau mit dem Loch im Herzen“. So nannte sie sich selbst, als sie mit 26 Jahren ihre Mutter verlor. Sie starb im Alter von 45 Jahren an Krebs. Danach hatte Cheryl Strayed das Gefühl, alles im Leben verloren zu haben und stürzte sich orientierungslos in wilde Exzesse. Um ihre Trauer zu heilen, verkaufte sie 1995 alles, was sie besaß und wanderte auf dem Pacific Crest Trail mehr als 1600 Kilometer allein durch die USA. Heute sagt sie, die Wildnis vertreibe Trauer und Sucht – und habe sie geheilt. Ihr Buch „Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst“, in dem Cheryl Strayed vom größten Abenteuer ihres Lebens berichtet, stand wochenlang auf den internationalen Bestsellerlisten und kam 2014 mit Reese Witherspoon in der Hauptrolle in die Kinos.

Strayed wuchs in Minnesota auf, studierte nach ihrem Abenteuer Literatur und veröffentlichte neben einem Roman auch zahlreiche Beiträge und Essays. Doch keines ihrer anderen Bücher war auch nur annähernd so erfolgreich wie „Der große Trip“. Sicher liegt das daran, dass viele Menschen diese Sehnsucht verspüren, alle Brücken hinter sich abzureißen und einfach loszulaufen und sich mitten in der Natur selbst zu finden. Der Unterschied ist nur, dass Cheryl Strayed es tatsächlich gemacht hat. Doch so paradiesisch, wie das klingt, war ihr Trip bei Weitem nicht: „Bei jedem Schritt habe ich mir gedacht: In was habe ich mich da hineingeritten. Das ist kein Spaß, das ist die Hölle!“, erinnert sie sich im Interview mit dem Magazin SPIEGEL. Nach 10 oder 12 Tagen habe sie mit dem Gedanken gespielt, einfach aufzugeben, doch sie sei aus einem sehr bestimmten Grund hier draußen gewesen und eine Mission habe auch immer etwas mit Herausforderung zu tun.

Nach dem Tod ihrer Mutter habe sie als Bedienung in Minneapolis gearbeitet, sich von ihrem Mann getrennt und mit vielen Männern geschlafen. Sie sei auch heroinsüchtig gewesen. All das habe sie mit dieser Wanderung ändern wollen, erinnert sich Cheryl Strayed heute. „Ich wollte mit der Wanderung mein Leben ändern, wieder das Mädchen werden, zu dem mich meine Mutter erzogen hatte.“ Dass ihre Wahl ausgerechnet auf die härteste Wanderroute des Kontinents fiel, begründet sie mit ihrer großen Liebe zur Wildnis – und mit einem Zufall. Eines Tages sei sie in einem Outdoor-Laden über den Reiseführer „Teil 1. Pacific Crest Trail: Kalifornien" gestolpert und habe aus einem Bauchgefühl heraus beschlossen, diesen Weg zu wandern. Mit einem 31 Kilogramm schweren Rucksack namens „Monster“ machte sie sich auf den Weg und verlor unterwegs mehr als nur ihre großen Zehennägel. Zugleich erlebte sie hier so viel Schönes: den Kratersee des Vulkans Mount Mazama in Oregon zum Beispiel, den sie für einen der außergewöhnlichsten Seen der Erde hält und der sich mit seiner ungewöhnlichen tiefblauen Farbe fast wie ein heiliger Ort ausnimmt.

Drei Monate lang war Cheryl Strayed auf dem Pacific Crest Trail unterwegs – eine Zeit, in der sie bis an ihre Grenzen und weit darüber hinaus ging. Während der Trail heute – unter anderem wegen ihres Buches – recht beliebt und deutlich stärker frequentiert ist, war er Mitte der 1990er Jahre noch sehr isoliert. Heute gibt es an einigen Stellen sogar Handyempfang und Trail Angels, die die Wanderer mit Wasser und Lebensmitteln versorgen. Damals war Strayed ganz auf sich allein gestellt und musste bis zur nächsten Telefonzelle manchmal tagelang laufen, wenn sie jemanden erreichen wollte. Kein Wunder also, dass ihr großes Abenteuer und das Buch viele Menschen inspirierten und eine tiefe Sehnsucht nach Ursprünglichkeit und Wildnis weckten. 2014 verfilmte Jean-Marc Vallée das Buch von Cheryl Strayed nach einem Drehbuch von Nick Hornby. Die Hauptrolle spielt Reese Witherspoon. Strayed selbst gefällt das: „Ich war oft am Set. Es war lustig und interessant zu sehen, wie Szenen aus deinem eigenen Leben gedreht werden. Reese Witherspoon war die erste Schauspielerin, der ich mein Skript schickte. Ich habe sie geliebt für die Rolle als Ehefrau von Johnny Cash in "Walk the Line", für die sie den Oskar gewonnen hat.“

Von dem Ergebnis konnten sich Kino-Zuschauer in aller Welt überzeugen. Hier können Sie die DVD „Der große Trip - Wild“, basierend auf dem Buch „Der große Trip“ von Cheryl Strayed, bestellen.

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