Martin Suter
Der am 26. Februar 1948 in Zürich geborene Martin Suter kommt eigentlich aus der Werbebranche und war u. a. Präsident des Art Directors Club Schweiz. Heute zählt er zu den bekanntesten und meistverkauften deutschsprachigen Autoren der Gegenwartsliteratur. Martin Suter, so zitiert die Zeitung „Die Welt“ Menschen, die es wissen müssen, ist der Einzige, der „dem Absturz der Schweiz zu trotzen scheint und es den Deutschen zeigt, wie erfolgreiche Literatur geht.“ In jedem Fall ist er der auflagenstärkste Autor seines Landes und wird immer wieder als „moralische Instanz“ bezeichnet, die Größen, wie Dürrenmatt und Frisch ablöst. Er gilt als „Mann der Hochkonjunktur“ und „Kolumnist der Business Class“. Sein Markenzeichen ist das nach hinten gegelte Haar; Anzug und Krawatte sind makellos und nach oben hin geschlossen.
Martin Suter absolvierte eine Ausbildung zum Werbetexter und wurde im Alter von 26 Jahren Creative Director einer renommierten Basler Werbeagentur. Zudem hat er parallel schon immer geschrieben, so zum Beispiel Reportagen für die GEO sowie Drehbücher für Film und Fernsehen. Seit 1991 arbeitete Martin Suter als Autor, schrieb regelmäßig die Kolumne „Business Week“ für die „Weltwoche“ und das Magazin des Tages-Anzeigers. Die Kolumne wurde mehrfach ausgezeichnet und liegt zum Teil auch in Buchform vor: "Business Class: Geschichten aus der Welt des Managements", „Das Bonus-Geheimnis: und andere Geschichten aus der Business Class“ (2010) und „Abschalten: Die Business Class macht Ferien“ (2012). Der Durchbruch als Schriftsteller gelang Martin Suter mit dem Roman „Small World“. Es ist der Auftakt zu einer Krimireihe, die inhaltlich verbunden ist und zu der auch „Die dunkle Seite des Mondes“ und „Ein perfekter Freund“ gehören. Hier klingen immer wieder jene medizin- und gesellschaftskritische Ansätze an, für die Suter inzwischen berühmt ist. Tiefe Identitätskrisen sind ein weiteres verbindendes Merkmal dieser drei Romane. Zwei der Bücher wurden inzwischen auch verfilmt.
Seither hat Martin Suter Liedtexte für Stephan Eicher, Komödien für das Theater am Neumarkt Zürich und mehrere Krimis geschrieben. „Ein perfekter Freund“ wurde 2003 mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. „Der Teufel von Mailand“ erhielt den Friedrich-Glauser-Preis. Nach „Der Koch“ (2010) veröffentlichte Martin Suter, der heute abwechselnd auf Ibiza und in Guatemala lebt, 2012 den Roman „Die Zeit, die Zeit“, in dem ein Mann versucht, die Zeit zurückzudrehen. Es ist einer seiner persönlichsten Romane, ein Buch über Verlust und Trauerbewältigung – geschrieben von einem Mann, der um seinen Sohn trauert, der 2010 im Alter von 3 Jahren verstarb. Es ist ein Buch, das mit der Lüge aufräumt, das Leben würde danach weitergehen. Es geht nicht weiter, sagt Suter gegenüber der „Welt“: „Alles dreht sich nur im Kreis, um einen selber, die Trauer und um den einen Moment, den man in seinen Träumen immer wieder aufhalten, verhindern, verändern will.“ Die Art, wie Martin Suter seinen Verlust in „Die Zeit, die Zeit“ verarbeitet, ist wirklich spektakulär. Er wählt dafür den Ansatz der tatsächlich existierenden Gravimotionstheorie: Indem ein bestimmtes Ereignis so exakt wie möglich rekonstruiert wird, öffnet sich ein Fenster in die Vergangenheit, durch das man treten und dort alles nach Belieben verändern kann.
Nach diesem intimen Einblick in die Psyche des Autors schwimmt Martin Suter mit seinem 2013 erschienenen Buch „Allmen und die Dahlien“, dem dritten Fall von Johann Friedrich von Allmen, wieder in etwas flacheren Gewässern. Das gefällt nicht allen Fans, unterhält aber dennoch ganz ordentlich. Ein Jahr später, 2014, knüpfte Martin Suter mit „Alles im Griff“ an die Bücher der Business Class an. Diesmal in Form einer fortführenden Soap. Darin begleitet der Leser Tobler, upper Middle Management, bei seinem Wechsel zur Konkurrenz. Doch was als Karrieresprung gedacht war, wird zum unterhaltsamen Überlebenskampf zwischen argwöhnischen Konkurrenten und komplizierten Spielregeln, die Tobler selbst noch nicht versteht. Fans von Martin Suter werden sich über diese Rückkehr zum Ursprung freuen. Waren sie von „Abschalten: Die Business Class macht Ferien“ noch enttäuscht – das Buch war mehr eine Neuauflage alter Geschichten – zeigte sich Martin Suter in „Alles im Griff: Eine Business-Soap“ wieder von seiner besten Seite. Ironische und perfekt pointierte Kurzgeschichten aus dem Alltag der Business Class, die in diesem Fall aber alle miteinander zusammenhängen, vereinen sich zu einem klugen, unterhaltsamen und bissigen Lesevergnügen. Ein bitterböses, scharfzüngiges Stakkato über die Winkelzüge der mittleren und oberen Schweizer Kader. So macht Martin Suter Spaß!
2015 kehrte er dann wieder zur Spannungsliteratur zurück. „Montecristo“ wurde innerhalb kürzester Zeit zum Bestseller. Darin entwickelte Suter einen spannenden Thriller um die Schweizer Hochfinanz und greift die Finanzkrise als Kulisse für seinen rasanten Roman auf. Der Schweizer Videojournalist Jonas Brand gerät in den Sog einer skrupellosen Welt, in der Banker und Börsenmakler bereit sind, für ihre Gewinne über Leichen zu gehen. Unerklärliche Morde und Überfälle häufen sich – bis hinein in die Schweizer Regierungskreise. Das Leseerlebnis wird umso prickelnder, weil man weiß, dass vieles davon nicht frei erfunden ist, auch wenn die Zufälle in der Geschichte an einigen Stellen viel zu konstruiert scheinen, als dass man sie für bare Münze nehmen könnte. Der Spannung dieses Romans, der entfernt an James Bond-Filme erinnert, tut das jedoch keinen Abbruch.
Auch 2017 konnte Martin Suter die Bestsellerlisten stürmen: Mit "Elefant" schenkt uns der Autor einen faszinierenden, kleinen, rosa, leuchtenden Protagonisten, jedoch auch ethische Einblicke in die Problemkomplexe Obdachlosigkeit, Alkoholismus und Gentechnik.
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