Josef Wilfling
Josef Wilfling (Jahrgang 1947) war 42 Jahre lang Polizeibeamter in Bayern – und berichtet jetzt in seinen Büchern über die schockierendsten Fälle, die ihm in dieser Zeit untergekommen sind. Seit 1967 stand Josef Wilfling im Polizeidienst. 1987 wechselte er zur Münchener Mordkommission, deren Leiter er schließlich werden sollte. Während dieser Zeit war Wilfling unter anderem mit so prominenten Fällen wie dem Mord an Walter Sedlmayr beteiligt. Er ermittelte außerdem im Mordfall Rudolph Moshammer und half bei der Aufklärung der Mordserie des Serienkillers Horst David. Nachdem Josef Wilfling 2009 in Ruhestand getreten war, widmet er sich der Aufarbeitung seiner Dienstzeit in Buchform. Schon 2011 erschien sein erstes Buch „Abgründe: Wenn aus Menschen Mörder werden“. 2012 folgte der zweite Band: „Unheil: Warum jeder zum Mörder werden kann“. Schockierend ist daran, wie ganz gewöhnliche Menschen unter Stress zu kaltblütigen Mördern mutieren. Viele Fälle hätte sich auch ein Krimiautor nicht besser ausdenken können. Ihnen jedoch steht Josef Wilfling skeptisch gegenüber, wie er im Interview mit dem Magazin „Stern“ erklärt: „Zu viele Verstrickungen sind allerdings realitätsfremd. Das Leben ist einfach, schwierig ist die Überführung des Täters. Wir wissen meistens sehr schnell, wer es war, aber das müssen wir erst beweisen. Der Fernsehermittler fährt draußen rum und hat Action, der echte Ermittler sitzt 90 Prozent seiner Zeit am Schreibtisch und macht stundenlang Vernehmungen. Das ist die Wahrheit.“ Diese Wahrheit bekommen die Leser in „Unheil: Warum jeder zum Mörder werden kann“ ungeschminkt dargeboten. Das ist manchmal hart zu verkraften, doch am Ende der geschilderten Fälle steht immer die Aufklärung des jeweiligen Verbrechens. Das macht hoffen, dass es vielleicht doch so etwas wie Gerechtigkeit geben könnte, auch wenn Josef Wilfling selbst nicht daran glaubt: „Ich würde mir ein Jenseits wünschen, wo es nicht nur das Paradies gibt, sondern auch die Hölle. Es gibt so viele Verbrecher, die ungeschoren davonkommen, da muss es irgendwo eine ausgleichende Gerechtigkeit geben. Ehrlich gesagt, ich glaube daran nicht.“ Nach 42 Jahren im Polizeidienst kann man ihm das – vor allem nach dieser Lektüre – nicht verübeln.