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Malala Yousafzai

Malala Yousafzai wurde 2014 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. © Antonio Zazueta OlmosMalala Yousafzai (Jahrgang 1997) ist in den internationalen Medien bekannt als das Mädchen, das die Taliban erschießen wollten, weil es für das Recht auf Bildung kämpft. Malala Yousafzai war gerade einmal 16 Jahre alt, als ihre Autobiografie „Ich bin Malala“ in aller Welt erschien. Zu diesem Zeitpunkt hatte die junge Frau aus Pakistan schon mehr erlebt, als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. Für ihr Engagement für das Recht auf Bildung, für das sie zum Opfer eines Mordanschlags der Taliban wurde, erhielt sie 2014 den Friedensnobelpreis.

Malala Yousafzai wuchs unter militanten Islamisten in Pakistan auf und widersetzte sich dort den Taliban, die es jungen Mädchen und Frauen verbieten, die Schule zu besuchen. Seit ihrem elften Lebensjahr berichtete sie in einem Blog-Tagebuch auf der Website der BBC über die Gewalttaten der pakistanischen Taliban in ihrer Heimat, dem Swat-Tal. Als Tochter eines Lehrers an einer Mädchenschule konnte Malala Yousafzai nicht hinnehmen, dass es Frauen und Mädchen nicht nur verboten war, Musik zu hören, zu tanzen oder unverschleiert öffentliche Räume zu betreten, sondern dass ihnen auch noch das Recht auf Bildung verweigert wurde. Unter dem männlichen Pseudonym Gul Makai schrieb Malala Yousafzai im Internet über die aktuelle Lage im Land und versuchte, die internationale Gemeinschaft auf die unerträgliche Situation aufmerksam zu machen.

2011 ehrte die pakistanische Regierung sie mit dem ersten Friedenspreis für ihren Einsatz für das Recht der Mädchen auf Bildung. Aus dem gleichen Grund schoss dann ein Jahr später ein Taliban aus nächster Nähe auf sie. Malala war gerade mit dem Schulbus auf dem Nachhauseweg, als dieser von einer Gruppe bewaffneter Taliban angehalten wurde. Sie fragten nach Malala Yousafzai und schossen dann aus nächster Nähe auf sie. Wie durch ein Wunder überlebte sie den Schuss in Kopf und Hals dank einer Notoperation im Militärkrankenhaus in Peschawar. Für die Ergreifung der Täter setzte die Regierung Pakistans eine Belohnung von umgerechnet etwa 74.000 Euro aus. Sechs Tage nach dem Attentat wurde Malala Yousafzai zu ihrer eigenen Sicherheit nach Großbritannien ausgeflogen, wo sie in der Abteilung für Schusswaffenverletzungen und Kopfwunden des Queen Elizabeth Hospitals in Birmingham behandelt wurde.

Inzwischen durfte auch Malala Yousafzais Familie nach England folgen, wo ihr Vater als Attaché für Bildung im pakistanischen Konsulat in Birmingham arbeitet. Der Fall Malala Yousafzai hatte international für Aufsehen und Entsetzen gesorgt und ein Umdenken angeregt. In ihrem Namen wurden zahlreiche Initiativen gegründet, um den Kampf der jungen Frau fortzusetzen. So rief zum Beispiel der ehemalige britische Premierminister Gordon Brown eine Petition ins Leben und gründete in Zusammenarbeit mit der UNESCO den Malala-Fonds, der es sich zum Ziel gesetzt hat, das Recht jedes Kindes auf Bildung weltweit durchzusetzen. Inzwischen besucht Malala Yousafzai eine High School für Mädchen in Birmingham und genießt damit ein Privileg, das zu vielen Frauen und Mädchen in aller Welt noch immer verwehrt ist.

Doch damit ist Yousafzais Kampf natürlich noch lange nicht beendet. Erst wenn alle Mädchen auf der Welt die Möglichkeit zum Schulbesuch haben, wird sie Ruhe geben. Sie ist zum Gesicht des Kampfes für Gleichberechtigung und Bildung in aller Welt geworden, traf Queen Elizabeth II., der sie ihre Autobiographie „Ich bin Malala“, überreichen durfte, und war eine heiße Anwärterin für den Friedensnobelpreis 2013, den sie aber erst im folgenden Jahr erhalten sollte. Der Titel ihrer Autobiographie ist nicht willkürlich gewählt. Er soll etwas gut machen, was Malala noch immer sehr beschäftigt: Als der Taliban-Kämpfer in den Bus gestiegen sei und gefragt habe, wer von den Mädchen Malala sei, hätte sie ihren Namen nicht sagen können. Sie habe den Mann nur angesehen und dann habe er auf sie geschossen.

Im Gespräch mit Markus Lanz sagte Malala Yousafzai, dass sie ihren Namen nicht hätte sagen können, beschäftige sie bis heute. Sie wolle das jetzt nachholen. Doch das Buch sei nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern die Geschichte zahlreicher Mädchen aus dem Swat-Tal, die nicht zur Schule gehen dürfen, die arbeiten müssen, die viel zu früh an viel zu alte Männer verheiratet werden und in ständiger Angst vor der Willkür der Terroristen leben. Am 12. Juli 2013 durfte Malala Yousafzai eine Rede vor den Vereinten Nationen halten. Im September des gleichen Jahres erhielt sie den internationalen Kinder-Friedenspreis der KidsRights Foundation, einer internationalen Kinderhilfsorganisation mit Sitz in Amsterdam. Und so ist der Schuss für die Taliban im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten losgegangen, denn anstatt Malala ruhig zu stellen, verschafften sie ihr noch viel mehr Gehör. Jetzt kämpft Malala Yousafzai erst Recht: „Ich erhebe meine Stimme - nicht um zu schreien, sondern um für die zu sprechen, die keine Stimme haben“, sagt die mutige junge Frau aus Pakistan, die Friedensnobelpreisträgerin 2014.

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