Franz Grillparzer
Die Ahnfrau
Dramen des Biedermeiers haben es nicht leicht – allzu schwer fällt es uns heute, die Stücke ernst zu nehmen, die flüchtend vor der Realität geschrieben wurden und Angst davor hatten, sich zu positionieren. Grillparzers „Die Ahnfrau“ ist da jedoch eine Ausnahme, die zu lesen sich lohnt. Bei seiner Uraufführung 1824 sorgte das Drama um Graf Zdenko, der als letzter seines Geschlechts mit seiner Tochter in der Borotinschen Burg haust, die vom Geist der Ahnfrau heimgesucht wird, für einen „Rausch des Beifalls“, aber auch für Entsetzen. Wer das Biedermeier begreifen will, ist mit „Die Ahnfrau“ gut beraten.
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Bei dem Begriff Biedermeier denken wir an spießige Familien in ebenso spießigen, kitschig eingerichteten Wohnzimmern, an Rückzug ins Private und kleinbürgerliche Tugenden, über die wir heute schmunzeln. Doch wir sind heute nicht viel anders.