Die Bibel – der ewige Bestseller
Schon in der Bibel heißt es über die Bibel: „Und weil du von Kind auf die heilige Schrift kennst, kann dich dieselbe unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nützlich zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit.“ (2.Timotheus 3,15-16) Niedergeschrieben vor 2.000 Jahren, haben diese Worte für viele gläubige Christen bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren. Die Bibel ist heute noch so ein fester Bestandteil des christlichen Glaubens wie vor Hunderten von Jahren, ihre Aussage für die, die daran glauben, nicht weniger wahr, als damals.
Die Geschichten, die die Bibel erzählt, sind zwischen 2.000 und 3.000 Jahre alt, manchmal erst aufgeschrieben als schon niemand mehr lebte, der dabeigewesen ist. Sie wurden kopiert, übertragen, übersetzt und interpretiert – und haben so die Jahrtausende überdauert. Zu allen Zeiten fanden die Menschen darin das, was sie suchten: Trost, Kraft, Stärke, Zuversicht und Regeln, die einem chaotischen Leben eine gewisse Ordnung verliehen, Tragödien einen Sinn gaben, das menschliche Zusammenleben strukturierten. Die Bibel ist dabei nicht als Geschichtsbuch zu betrachten, das historische korrekt Ereignisse aufbereitet. Zwar ist nicht zu leugnen, dass die heilige Schrift an einigen Stellen eine hohe Deckungsgleichheit mit anderen zeitgenössischen Texten aufweist und dass vieles, was in der Bibel steht, anderweitig bewiesen werden konnte, doch sie als wissenschaftlich fundierte Arbeit zu betrachten, geht vollkommen in die falsche Richtung.
Was die Bibel den Menschen bedeutet
Für die Gläubigen ist die Bibel Gottes Offenbarung, die direkt durch ihn zu den Menschen kommt. Sie lehrt die Menschen, wer Gott ist, wodurch er wirkt und welche Pläne er mit den Menschen hat, was er von ihnen erwartet und wie sie sich zu verhalten haben. Im Johannes-Evangelium heißt es dazu: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“ (Johannes 14,15+21-24) Darüber hinaus aber behandelt die Bibel Themen, die die Menschen seit Jahrtausenden bewegen. Die Geschichten erzählen uns von Freude und Leid, Hoffnung und Enttäuschungen, von Vertrauen und Zweifeln, von Unrecht, von Leid und Tod. Sie geben Antworten auf so essentielle Fragen, wie „Wo kommen wir her?“, „Wo gehen wir hin?“ und „Was ist unser Zweck?“. Das sind Fragen, auf die Menschen schon immer Antworten gebraucht haben. Sie unterscheiden ihn letztendlich vom Tier: Der Mensch hat ein Bewusstsein, ein Selbstgefühl und die Fähigkeit, sich in dieser Welt wahrzunehmen – und stets darin nach seinem Platz zu suchen. Im Gegensatz zum Tier ist dem Menschen das Sein allein nicht genug, er muss es verstehen und ergründen. In einer Zeit, in der es noch keine Evolutionstheorie gab, brauchte man deshalb andere Erklärungsversuche.
Man betrachtete das Wunder der Schöpfung und erkannte darin wiederum einen mächtigen Schöpfer, jemanden, der die Welt lenkte. Und selbst heute, mehr als 150 Jahre nachdem Charles Darwin die Evolutionstheorie aufgestellt hat, gilt sie einigen Menschen als genau das: als eine Theorie neben vielen, als ein Erklärungsversuch, nicht als universelle Wahrheit. Das wiederum wirft wieder die Frage auf, ob die Bibel ein Werk ist, das man wörtlich nehmen muss, ob sie historisch korrekt ist, ob wir glauben sollen, dass das alles wahr ist – oder ob es nicht vielleicht darum geht, grundlegende Regeln des menschlichen Zusammenlebens festzulegen, ob es nicht vielleicht darum geht, dem Menschen eine Erklärung für das Leben zu geben, die er begreifen kann, mit der er sich täglich den Herausforderungen des Alltags stellen kann. Die Bibel enthält viele Aussagen, die zeitlos gültig sind.
Ein gutes Beispiel dafür sind die 10 Gebote: Unabhängig davon, ob man an Gott glaubt, oder nicht, kann man dem doch zustimmen, dass Vater und Mutter zu ehren sind, dass man niemanden töten, die Ehe nicht gebrochen werden, nicht gestohlen und nicht falsches Zeugnis abgelegt werden soll. Auch dass man nicht begehren soll, „[s]eines Nächsten Haus“, „Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was [s]ein Nächster hat“ scheint eine sinnvolle Regelung für das menschliche Zusammenleben zu sein. Es sind universale Regeln, die den Menschen durch das Leben leiten, ihm sagen, was richtig und was falsch ist – unabhängig von den eigenen, individuellen Moralvorstellungen.
Warum die Bibel noch heute Gültigkeit hat
Wie universell und zeitlos diese Regeln sind, erkennt man auch daran, dass es solche Glaubensregeln und moralischen Grundsätze auch in anderen Religionen und heiligen Schriften gibt. Während das Judentum die gleichen 10 Gebote kennt wie das Christentum, gibt es im Buddhismus fünf Gebote, die erstaunliche Ähnlichkeit mit den Geboten der Bibel haben: „Töte kein Lebewesen. Nimm nicht, was dir nicht gegeben. Sprich nicht die Unwahrheit. Trinke keine berauschenden Getränke. Sei nicht unkeusch.“ Und auch wenn die beiden letzten Gebote so in den biblischen Geboten nicht vorkommen, so sind sie doch an anderer Stelle in ähnlicher Form in der Bibel zu finden. Im Koran heißt es dann unter anderem: „Und dein Herr hat bestimmt, … dass man die Eltern gut behandeln soll. Lass deinem Verwandten sein Recht zukommen, ebenso dem Bedürftigen und dem Reisenden; aber handle nicht verschwenderisch. Tötet nicht eure Kinder aus Furcht vor Verarmung. Nähert euch nicht der Unzucht (bzw. dem Ehebruch). Tötet nicht den Menschen, den Gott für unantastbar erklärt hat, es sei denn bei vorliegender Berechtigung.“
All das finden wir heute übrigens auch im Grundgesetz wieder. In 2.000 Jahren haben diese Regeln also nichts an Bedeutung verloren – und damit auch die Bibel nicht. Man nimmt sie heute vielleicht nicht mehr so wörtlich wie damals, doch daran, dass die Menschen einen Leitfaden brauchen, an dem sie sich durch das Chaos des Lebens hangeln können, hat sich bis heute nichts geändert. Neben der Bibel, dem ewigen Bestseller, stehen deshalb auch immer wieder andere Bücher, die sich mit der Bibel auseinandersetzen auf den Bestseller-Listen. Sie schaffen eine Illusion von Ordnung in einer Welt, in der oft heilloses Durcheinander herrscht, und sind uns eine Stütze, wenn wir nicht weiter wissen. Gute Beispiele dafür sind die Bücher des Mönchs Anselm Grün, die Sie – wie viele andere Bücher zum Thema Glauben und Religion – auch auf literaturtipps.de finden.
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