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Die Faszination von Jugendbüchern

 

Die ganze Familie liest im Bett Jugendbücher

Wer vor einigen Jahren als Erwachsener in Jugendbüchern blätterte und wusste, was es mit Hogwarts auf sich hatte, der galt unter Freunden und Kollegen schnell als Sonderling. Jugendbücher sind was für Jugendliche! Oder etwa nicht?

 

Heute ist ein deutlicher Trend zu beobachten, der das Gegenteil vermuten lässt: Jugendbücher werden von Erwachsenen mit ebenso großer Begeisterung gelesen wie von ihrer jugendlichen Zielgruppe. Das hat auch die Filmindustrie entdeckt und verfilmt inzwischen ein Jugendbuch nach dem anderen – mit sensationellen Ergebnissen an den Kinokassen.

 

Besonders die Fantasy-Romane unter den Jugendbüchern stehen bei Erwachsenen ganz hoch im Kurs: Harry Potter, Bartimäus, Artemis Fowl, Edward und Bella, aber auch „Die Tribute von Panem“, „Die Bestimmung“ und die „Silber“-Reihe von Kerstin Gier  – sie alle haben inzwischen auch die Herzen der erwachsenen Leser erobert und eine regelrechte Euphorie ausgelöst. In der S- und U-Bahn sieht man nun überall Erwachsene, die ohne jede Scham mit den Abenteuern der jungen Zauberschüler aus Hogwarts mitfiebern und die dann eben auch ins Kino gehen, wenn die geliebten Jugendbücher verfilmt werden.  


 

Jugendbücher als modernes Phänomen


Jugendbücher, also Bücher, die speziell für Jugendliche geschrieben werden, sind noch ein relativ neues Phänomen. Über Jahrzehnte hinweg war der Übergang vom Kinder- zum Erwachsenenbuch ein beinah radikaler Schritt, der den jungen Lesern einiges abverlangte. Viele Romane, die wir heute zu den Klassikern der Jugendliteratur zählen – die Meisterwerke von Jules Verne („In 80 Tagen um die Welt“), Robert Louis Stevenson („Die Schatzinsel“), Karl May („Winnetou“) und Mark Twain („Tom Sawyer und Huckleberry Finn“) -  waren ursprünglich von ihren Autoren gar nicht als Jugendbücher angedacht. Ihr abenteuerlicher Charakter aber machte sie unter den Jugendlichen in aller Welt zu absoluten Bestsellern.

 

Was all diese Bücher so anziehend macht, ist die Gelegenheit, dem Alltag und seinen Herausforderungen vollends zu entkommen. Die Autoren von Jugendbüchern erlauben ihren jungen Lesern nämlich etwas, was Autoren, die ausschließlich für eine erwachsene Zielgruppe schreiben, häufig nicht mehr können: die Realität zu vergessen, Probleme ausblenden und einfach träumen und genießen. Jugendbücher müssen nicht gesellschaftskritisch und zynisch sein, sie dürfen einfach die alte Geschichte vom Kampf Gut gegen Böse erzählen und an eine naive Idee von Liebe glauben. Die Protagonisten der Jugendbücher haben die Enttäuschungen des Lebens und der Liebe noch vor sich und erlauben es erwachsenen Lesern, noch einmal 14 und frisch verliebt zu sein – mit allen Irrungen, Wirrungen und Peinlichkeiten, die das mit sich bringt und auch mit allen Schmetterlingen und rosaroten Brillen.

 

Das „Potter-Syndrom": Jugendbücher im Trend

 

Mädchen liest Jugendbuch auf dem Sofa.Und bei all dem darf natürlich die Unterhaltung nicht zu kurz kommen. Junge Leser und Fans von Jugendbüchern wollen nämlich vor allem eins: unterhalten werden. Insbesondere die Bücher aus dem Bereich Fantasy setzen deshalb auf Spannung, außergewöhnliche Helden und starke, liebenswerte Identifikationsfiguren. Die Zeitschrift „Focus“ bezeichnet dieses Phänomen als „Potter-Syndrom“: Im Mittelpunkt der Bücher steht ein  Underdog-Held im Teenager-Alter, der über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt und sich plötzlich im Kampf um die Weltherrschaft wiederfindet.

 

Das kann Harry Potter sein, der allein dem Bösen in Gestalt von Lord Voldemort – Verzeihung: „Er, dessen Name nicht genannt werden darf“ – entgegentreten muss, Bartimäus, der im ewigen Kampf Gut gegen Böse gefangen ist, oder Artemis Fowl, der gerissene Meisterdieb mit dem guten Herzen, der eher wider Willen zum Helden wird. Die Geschichte ist am Ende die gleiche – und wird trotzdem niemals langweilig. Schon in der Antike liebten Menschen genau diese Art von Geschichten, Heldenmythen, in denen ein Mensch größer wird als das Leben, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es ist gerade die gewisse Naivität, mit der sich die Jugendbücher Themen nähern, die auch in der Erwachsenenwelt von Bedeutung sind (Liebe, Moral, das Gute im Menschen) und die gleichzeitige unbewusste Stärke der Helden, die den besonderen Charme dieser Bücher ausmachen.

 

Im Gegensatz zu Romanen, die ausschließlich für Erwachsene geschrieben werden, erlauben sich Jugendbücher darüber hinaus oft eine gewisse Verspieltheit, eine Unschuld und Phantasie, die auch Erwachsene magisch anzieht. „Im wahren Leben ist alles erklärt, deshalb sehnt man sich nach dem Unbekannten, dem Ungewissen.“, sagte Johanna Just vom Ravensburger Verlag gegenüber dem „Focus“. Und so werden Jugendbücher wie „Die Tribute von Panem“, die „Tintenwelt“-Trilogie, „Eragon“ und Co. auch weiterhin Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen begeistern. Wenn Tiere sprechen können, Drachen gezähmt und grausame Herrscher von einer mutigen Gruppe Freunde besiegt werden können, wenn man zum Mittelpunkt der Erde reisen oder durch Träume wandeln kann, wenn es hinter den Spiegeln eine zweite Realität gibt und Bücher zum Leben erwachen, dann kann einfach niemand widerstehen. Und ganz genau das ist der Zauber von Jugendbüchern.

 

Für weitere Fantasy-Romane für Jugendliche aus der Reihe Warrior Cats besuchen Sie unsere Seite zu Erin Hunter.

 

Jugendbücher für Mädchen:

 

 

Jugendbücher für Jungen:

 

 

 Jugendbuchklassiker


Weitere empfehlenswerte Jugendbücher:

 

 

Jugendbücher, die mit dem LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendbücher ausgezeichnet wurden:

 

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