Die Karriere als Weg zur Selbstverwirklichung
Unter dem Begriff Karriere versteht man allgemein den Berufsweg eines Menschen, doch was das impliziert, ist wohl von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Der Eine mag nach Anerkennung und der finanziellen Sicherheit streben, die mit beruflichem Erfolg einhergeht; der Andere strebt danach, sich in seinem Job optimal zu entfalten. Für die meisten von uns aber ist die Karriere eine Leiter, auf der es immer nur einen Weg gibt: den Weg nach oben. Wir beginnen am unteren Ende und kommen irgendwann – mit ein bisschen Glück, Ehrgeiz und guten Qualifikationen – an ihr oberes Ende, bevor wir in Rente gehen. Doch was dieses obere Ende ist, das ist für jeden Menschen anders. Erfolg, Absicherung und Anerkennung, das sind Begriffe, die einem spontan durch den Kopf geistern, wenn man sich die oberste Sprosse der Karriereleiter ausmalt.
Die Karriere in der Bedürfnispyramide versinnbildlicht
Die Wissenschaft kennt für dieses natürliche Streben nach oben die berühmte Maslowsche Bedürfnispyramide. Maslow lehnte die Ansätze der Psychoanalyse ab, nach denen der Mensch in seiner Ganzheit durch niedere Triebe gesteuert werde. Stattdessen ging er davon aus, dass jeder Mensch durch ein ihm angeborenes Wachstumspotential angetrieben werde. Demnach strebe jeder Mensch nach dem einen, dem höchsten Ziel: der Selbstverwirklichung. Doch dieses Streben erfolgt in Schritten. Erst wenn ein Bedürfnis gestillt ist, nimmt der Mensch die nächste Hürde in Angriff. So ist auch die Wandlung dessen zu verstehen, was wir als oberstes Ziel der Karriere betrachten. Am Fuße des Maslowschen Bedürfnispyramide stehen die physiologischen Bedürfnisse. Gemeint sind die Elementarbedürfnisse, die noch recht schwammig definiert sind und im Allgemeinen als Bedürfnisse definiert werden, die vom Körper selbst befriedigt werden können. Hier ist es noch recht schwer, eine Analogie zur Karriere herzustellen, denn die physiologischen Bedürfnisse werden in dem Moment befriedigt, in dem es Leben gibt.
Auf der nächsthöheren Ebene stehen die Sicherheitsbedürfnisse. Die Menschen suchten und suchen noch immer in Religionen und naturwissenschaftlichen Weltbildern nach einer (wenigstens scheinbaren) Sicherheit und Stabilität. Viel zu furchteinflößend ist die Vorstellung, dass wir tatsächlich in einer Welt leben, in der vieles vor sich geht, das wir nicht verstehen können, und die sich im Wesentlichen unserer Kontrolle entzieht. Wissenschaftliche oder religiöse Ansätze erlauben es uns, Erklärungen zu finden, die uns in scheinbarer Sicherheit wiegen. Gemeint ist aber auch die wirtschaftliche Sicherheit, das Wissen, dass man nicht verhungern oder auf der Straße landen wird. Das ist der ureigenste Antrieb einer jeden Karriere. Ist dieses Bedürfnis nach Sicherheit gestillt, folgen die sozialen Bedürfnisse. Der Mensch braucht Anschluss an andere Menschen und empfindet einen starken Drang nach sozialen Beziehungen. Sich einer Gruppe zugehörig fühlen, ist eine der untersten Sprossen der Leiter, mit der wir die Karriere versinnbildlichen können. Wir wollen einer bestimmten Gruppe Menschen zugehören, die sich über ihren Beruf definiert. Daraus schöpfen wir neben dem Gefühl der Zugehörigkeit auch Anerkennung und gesellschaftliche Akzeptanz. Unser Beruf kann uns sogar attraktiv für das andere Geschlecht machen und hat damit Einfluss auf unser Sexualleben.
Die Selbstverwirklichung als oberstes Ziel der Karriere
Das geht schon mit der nächsten Stufe, den Individualbedürfnissen, einher. Hier sind die Analogien zur Karriere nicht zu übersehen. Stärke, Erfolg, Unabhängigkeit und Freiheit sind mentale und körperliche Individualbedürfnisse; Ansehen, Prestige, Wertschätzung und Achtung sind Bedürfnisse, die von anderen Menschen (also von außen) erfüllt werden müssen. Die Karriere ist ein Weg, dieses Ziel zu erreichen und diese Bedürfnisse zu befriedigen. Haben wir Erfolg im Beruf, vermittelt uns das ein Gefühl von Stärke, Unabhängigkeit und Freiheit. Das Geld, das mit dem Erfolg einhergeht, sorgt dafür, dass wir diese Unabhängigkeit und Freiheit auch nutzen können. Wir treffen unsere eigenen Entscheidungen und sind nicht davon abhängig, was andere wollen und müssen unsere (Kauf-)Entscheidungen nicht rechtfertigen. Zugleich wächst die Anerkennung der anderen Menschen uns gegenüber, je weiter wir auf der Karriereleiter nach oben steigen. Für viele Menschen ist das Erreichen dieser Stufe das, was sie unter Karriere und Erfolg verstehen – und historisch gesehen war es das über lange Zeit auch. Der Lebensunterhalt war gesichert, die Familie ernährt und als Sahnehäubchen gab es noch Ansehen und Prestige oben drauf. Wer Karriere gemacht hatte, hatte diesen Punkt erreicht.
Doch Maslow erkannte, dass dieser Punkt noch nicht die Erfüllung brachte. Denn ist die Stufe mit den Individualbedürfnissen erst einmal befriedigt, hat man sich an die Absicherung, die Anerkennung und das Erfolgsgefühl gewöhnt, entsteht eine innere Unruhe. Ein Loch wird offenbar, das sich auch mit weiteren Gehaltserhöhungen nicht schließen wird. Es ist die Sehnsucht nach Selbstverwirklichung. Unter Selbstverwirklichung verstand Maslow die Fähigkeit des Einzelnen, sein ganzes Potenzial voll auszuschöpfen und zu dem Menschen zu werden, der er anlagebedingt werden kann, das beste Selbst sozusagen. Oscar Wilde nannte es, „das eigene Wesen völlig zur Entfaltung bringen.“ Die Selbstverwirklichung kann sich vollkommen unabhängig von der beruflichen Karriere abspielen, wenn man zum Beispiel danach strebt, eine gute Mutter zu sein, sich für andere Menschen zu engagieren oder in seinem Hobby besonders gut zu sein. Andere Menschen aber suchen innerhalb ihrer Karriere nach Selbstverwirklichung und verstehen sie als tatsächlich letzte Stufe der Leiter, die sie bereits erklommen haben. Es ist diese Stufe, in der der Mensch über den Dienst nach Vorschrift hinauswächst, tatsächlich Großes erschaffen kann und in dem Genie zum Vorschein kommt. Wer nur damit beschäftigt ist, seine Grundbedürfnisse zu sichern, sich darum zu sorgen, ob Essen auf den Tisch kommt und ob er den Kindern die Schulbücher bezahlen kann, der hat den Kopf für solche Leistungen nicht frei.
Es ist also kein Wunder, dass wir immer danach streben, die Karriere weiter voranzutreiben und Stufe um Stufe der Maslowschen Bedürfnispyramide zu erklimmen. Dem Einen fällt das leichter als dem Anderen. Manche Menschen scheinen die Leiter einfach hinaufzufliegen, während sich andere immer noch am unteren Ende herumdrücken, wenn sie nach eigenen Maßstäben schon längst viel weiter oben sein sollten. Ratgeber für die Karriere erfreuen sich deshalb auf dem Buchmarkt großer Beliebtheit. Sie versprechen dem Leser, dass er am Ende des Buches seine Karriere selbst in die Hand nehmen und schnell Erfolge verbuchen kann. So viele Bücher, wie es zum Thema gibt, so viele verschiedene Ansätze für Karriere und Erfolg gibt es auch. Am Ende muss vermutlich jeder selbst seinen eigenen Weg aus all diesen Vorschlägen, Tipps und Ideen wählen. Erfolg kann man nur haben, wenn man diesem eigenen Weg auch folgt und nicht nur den ausgetretenen Pfaden der Anderen folgt.
Zur Inspiration haben wir Ihnen hier aber viele Buchtipps zum Thema Karriere und Erfolg zusammengestellt:
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Einen sehr ungewöhnlichen Karriere-Ratgeber, wenn man so will, hat der Psychologe Kevin Dutton geschrieben, der sich in seinem Buch "Psychopathen" mit der Frage beschäftigt, was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern für den Weg zum Erfolg lernen kann. Provokant aber sehr lesenswert.
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