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Fantasy-Serien und die heilige Dreifaltigkeit

 

Versuchen Sie einmal, sich zu erinnern, wann Sie zuletzt einen Fantasy-Roman gesehen haben, der nicht Teil einer Fantasy-Serie war, der nicht angekündigt wurde als „grandioser Auftakt der neuen Serie von...“, „die spannende Fortsetzung der Fantasy-Serie...“ oder „der packende Abschluss der Trilogie...“ Ein einzelner Fantasy-Roman ist inzwischen eine echte Seltenheit geworden; Fantasy-Serien liegen hingegen voll im Trend. Schuld ist auch hier – wie wahrscheinlich überall im Fantasy-Genre - J.R.R. Tolkien. Als er Mittelerde, die Welt von „Der kleine Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“, schuf, da war die Leistung so gewaltig, so umfassend, so genial, dass es mit einem einzigen Buch niemals zu würdigen gewesen wäre. Tolkiens komplexe Welt, die er im „Silmarillion“ in allen Einzelheiten darlegte, fand also in den drei Teilen der Herr der Ringe-Saga ihren Platz und im Hobbit.

 

Seitdem haben die Autoren von Fantasy-Romanen scheinbar nie mehr das Bedürfnis verspürt, sich zu beschränken. Noch immer sind die Welten, die in diesen Fantasy-Serien erscheinen, unglaublich komplex und voller Fantasie, liebevoll und detailgetreu gestaltet. Es scheint, als lohnte es nicht die Mühe, solch ein Universum zu erschaffen, Figuren zu kreieren, Konflikte zu erfinden und Helden aufsteigen zu lassen – wenn all das nach einem einzigen Buch verschwunden ist. Die Fantasy-Serie bietet Autoren und Lesern die Möglichkeit, vollends in die fremde Welt einzutauchen. Außerhalb der realen Welt gibt es in Fantasy-Serien eine Welt, in der man sich irgendwann auskennt, deren Gesetzmäßigkeiten man versteht, deren Helden man kennt und in der man sich irgendwie zurechtfindet. Erscheint dann ein neuer Band, ist die Freude umso größer: Noch einmal den Buchdeckel aufschlagen und „heimkehren“, noch einmal den alten Freunden begegnen und neue Abenteuer erleben. Es ist, als könnte man sein Lieblingsbuch wieder und wieder lesen und die Handlung wäre jedes Mal eine neue, auf jeder Seite würden jedes Mal neue Überraschungen warten. Genau das ist das Versprechen, dass Fantasy-Serien ihren Lesern mitgeben – und das sie in der Regel auch halten.

 

Die heilige Dreifaltigkeit der Fantasy-Serien

 


Natürlich kann man von Fantasy-Serien nicht zwangsläufig erwarten, dass sie ihr hohes Niveau auf Dauer beibehalten. Und nicht für jeden Autor ist seine Reihe ein Lebenswerk. Was Tolkien geschaffen hat, war das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit, ein Werk, neben dem es keine anderen geben konnte. Schaut man sich heute die Bibliografien vieler Fantasy-Autoren an, dann haben sie zumeist mehrere Serien geschrieben, mehrere Welten erschaffen, viele Schlachten geschlagen und über das Schicksal vieler Helden entschieden. Licia Troisi zum Beispiel hat nach der Drachenkämpfer-Trilogie die Fantasy-Serie „Die Schattenkämpferin“ geschrieben. Zwar bewegen sich beide Reihen in demselben Universum, doch nach dem dritten Band war erst einmal Schluss. Etwas Neues musste her. Die Trilogie scheint ohnehin ein Muss zu sein. Sie ist die Dreifaltigkeit des Fantasy-Romans, etwas heiliges. Wer eine Fantasy-Reihe beginnt, der startet eine Trilogie.

 

Beinahe scheint es, als sein das Wort Trilogie synonym mit dem Wort Fantasy-Reihe. Im Internet fragt eine Userin tatsächlich, ob eine Trilogie immer drei Teile haben müsste. Natürlich kann es sinnvoll sein, einen komplexen, großen Roman in drei Teile zu zerteilen. Wer liest schon gern einen Roman mit einem 1 Meter breiten Buchdeckel? Aber manchmal ist es eben auch nicht sinnvoll – und wird trotzdem gemacht. Tolkiens „Der kleine Hobbit“ ist ein einziges, recht schmales Buch. Dennoch geht man nach der bewährten Trilogie-Methode vor und lässt Peter Jackson drei Teile drehen. Das ist ziemlich clever. Den ersten Teil sieht oder liest man aus Interesse. Den Zweiten, weil man hofft, er könne an den ersten Band anknüpfen. Doch selbst, wenn er das nicht kann, liest oder sieht man unweigerlich auch den dritten Teil, denn man will ja wissen, wie es weiter- bzw. ausgeht. Ein vierter Teil hätte es da sehr schwer.

 

Wenn die Trilogie nicht reicht: große Fantasy-Serien

 

Stephenie Meyer hat mit der Twilight-Saga so eine Fantasy-Serie erschaffen, die das Trilogie-Muster durchbricht und dennoch die Leser bis zum letzten Band begeistert hat. Dennoch sind sich viele Leser darüber einig, dass die ersten beiden Bände, „Bis(s) zum Morgengrauen“ und „Bis(s) zur Mittagsstunde“ die besten sind. Der vierte Band, „Bis(s) zum Ende der Nacht“ stellte für viele Fans eine Enttäuschung dar. Anders verhält es sich zum Beispiel mit J. K. Rowlings Harry Potter. Sieben extrem erfolgreiche Bände hat die britische Bestseller-Autorin geschrieben, sieben Bände, in denen kein Nachlassen zu erkennen war. Rowling hielt ihr hohes Niveau von Anfang bis Ende, ließ ihre Charaktere glaubwürdig erwachsen werden und alles auf den einen finalen Kampf zwischen Harry Potter und Voldemort hinauslaufen. Solche Fantasy-Serien sind sicher selten und doch sind es genau diese, die den Glauben daran, dass solche Fantasy-Reihen keine reine Geldmacherei sind, aufrechterhalten. Sie werden geschrieben, um eine Geschichte zu erzählen. Ähnlich hochwertig und deshalb besonders beliebt ist George R. R. Martins „Das Lied von Eis und Feuer“. 10 Bände der Serie sind bereits erschienen. Auch Martin hatte ursprünglich die klassische Fantasy-Trilogie geplant, doch seine Handlung wurde immer komplexer, sodass er sich dazu entschloss, daraus eine Fantasy-Reihe zu machen. Diese Entscheidung ist bis heute ein Glücksgriff in der Fantasy-Literatur: Noch immer sind die Bücher so spannend wie Band 1 und noch immer schwören die Fans, dass George R. R. Martin, dessen gewählter Autorenname mit grundlos an Tolkien erinnert, kein bisschen nachgelassen hat.

 

Fantasy-Reihen, die ebenfalls bis zum (bislang) letzten Band spannend waren, sind zum Beispiel die Bartimäus-Reihe von Jonathan Stroud, die Königsmörder-Chronik von Patrick Rothfuss, die Trilogie „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins, die Eragon-Quadrologie und die Artemis Fowl-Serie. Auch Terry Pratchett kann man getrost allen empfehlen, die immer wieder in eine tolle Fantasy-Welt eintauchen und sich auf immer neuen Lesestoff freuen wollen.

 

Die besten Fantasy-Reihen haben wir hier einmal übersichtlich für Sie zusammengestellt. Viel Spaß beim fantastischen Schmökern wünscht literaturtipps.de.

 

Alterra


Argeneau und Vampirjäger-Serie


Artemis Fowl


Bartimäus


Bella und Edward (Twilight)

 

Black Dagger


Cassia & Ky


Cat & Bones

 

Chroniken der Unterwelt


Demon Zyklus - Das Lied der Dunkelheit


Das Lied von Eis und Feuer


Die Bestimmung

 

Die Beschenkte

 

Die Königsmörder-Chronik


Die Legenden der Albae


Die Seltsamen von Stefan Bachmann


Die Schattenkämpferin


Die Seiten der Welt


Die Tochter der Tryll


Die Tribute von Panem


Die Zwerge-Reihe


Eragon


Harry Potter


House of Night


Hyddenworld


Liebe geht durch alle Zeiten

 

Lockwood & Co


Night Sky


Meridian


Midnight Breed


MondSilberLicht


Reckless


Schlüssel zum Königreich


Seekers


Selection


Shadow Falls Camp


Silber


Southern Reach


Splitterherz


Tintenherz


Traumlieder (George R.R. Martin)


True Blood

 

Unter dem Vampirmond

 

Vampirjäger

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