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Hörbuch Backstage: Wie gute Hörbücher entstehen

 

Seniorin, die gute Hörbücher hörtEs gibt gute Hörbücher, die mag man einfach. Und es gibt solche, die schaltet man nach spätestens einer Stunde aus und vergräbt sie irgendwo in der hintersten Ecke. In der Regel hängt das nicht nur von der Story ab, sondern auch – und vor allem – vom Sprecher des Hörbuches. Es macht einen großen Unterschied, ob Christoph Maria Herbst ein Hörbuch vertont, ob es von Schauspieler Steffen Groth, von Heikko Deutschmann, Julia Nachtmann, Simone Kabst oder Mirja Boes gelesen wird, oder ob es einfach von jemandem gelesen wird, der eine angenehme Stimme hat. Gute Hörbücher werden nur von Profis vertont. Und Profis, das sind eben Menschen, denen man nicht einfach nur gern zuhört, sondern die auch die entsprechende Stimmausbildung dazu absolviert oder die Schauspielschule besucht haben.

 

Gute Hörbücher brauchen gute, ausgebildete Sprecher

 

Peter Eckhart Reichel ist Autor, Hörspielregisseur und Hörbuchproduzent. Er weiß ganz genau, was es für ein gutes Hörbuch braucht. Auf der Homepage seines Hörbuchverlags hat er das Wichtigste übersichtlich zusammengefasst. Dort schreibt Reichel, dass es etwas ganz anderes ist, ob man bei Vorträgen oder Lesungen vor Publikum gut rüberkommt, oder ob man als Sprecher eines Hörbuches überzeugt. Hier fällt nämlich alles weg, womit man glänzen kann, wenn man dem Publikum gegenübersteht: Persönlichkeit, Präsenz und Sympathie. In einem Hörbuch reduziert sich all das auf die bloße Stimme des Sprechers. Innerhalb weniger Sekunden weiß der Hörer schon, ob er sich mit ihr und der Art zu sprechen anfreunden kann – oder eben nicht. Kann der Sprecher seine Zuhörerschaft erreichen, ist das allein aber noch lange keine Garantie für gute Hörbücher.

 

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Letztendlich ist das Einlesen von Hörbüchern nämlich auch ein Handwerk. Ein Handwerk, das man beherrschen muss, wenn man sein Publikum gefangen nehmen und seine Fantasie anregen möchte. Da gibt es natürlich Naturtalente unter den Sprechern, die einfach intuitiv das Richtige tun. Doch in der Regel braucht es ein Stimmtraining, um die Stimme im richtigen Moment richtig einzusetzen. Schauspieler lernen das in der Ausbildung. Es ist Teil ihres Jobs. Das ist auch ein Grund dafür, warum die besten Hörbücher von professionellen Schauspielern eingelesen werden. Sie beherrschen die Technik und verfügen über das richtige Maß an Erfahrung. Erst dann wird aus gedrucktem Text gehörte Sprache, erst dann wird neben dem Wort auch der Subtext vermittelt, werden Gefühle und Situationen transportiert, Bilder heraufbeschworen und Reaktionen in Gang gesetzt. Das ist Kunst – und eben nicht jedem in die Wiege gelegt. Wenn ein Sprecher den Text einfach nur vorliest, kann daraus kein gutes Hörbuch entstehen. Dann schlafen wir früher oder später ein, ganz egal, ob uns die Geschichte interessiert oder nicht.

 

Wie gute Hörbücher professionell eingelesen werden

 

Gute Hörbücher zeichnen sich dadurch aus, dass der Sprecher eine Art Adaption vornimmt. Das Einlesen eines Hörbuchs hat nämlich nichts damit zu tun, wie wir in der Schule lesen gelernt haben. Vielmehr möchte man von einem guten Hörbuch, dass eine Geschichte erzählt wird. Wir brauchen dafür gar nicht zu wissen, dass dieser Aufnahme ein geschriebener Text zugrunde liegt. Mehr noch: Wir dürfen es gar nicht merken. Bei guten Hörbüchern kauft man dem Sprecher die Geschichte ab. Er liest nicht den Text eines Autors, weil man ihn dafür bezahlt, sondern es ist ihm ein Anliegen, uns eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die er in Szene setzt, die ihn so begeistert, dass er uns mit ihr begeistern will. Dafür muss er natürlich klingen, überzeugend, authentisch und stimmig. Nicht jede Stimme passt zu jeder Geschichte, nicht jeder Sprecher kann jedes Genre lesen, nicht jeder Stil ist für jeden Hörbuchsprecher geeignet. Hörbuchregisseure und -produzenten, wie Peter Eckhart Reichel, stehen also vor einer großen Herausforderung, wenn sie nach einem geeigneten Sprecher für ihre Hörbücher suchen. Auf der anderen Seite des Buches stehen ja auch nicht nur die Hörer, die das Hörbuch kaufen sollen, sondern auch die Autoren, die die Buchvorlage geschrieben haben, und eine bestimmte Vorstellung davon haben, wie ihr Text vertont werden soll.

 

Gute Hörbücher veranschaulicht durch Bücher und KopfhörerBei den Aufnahmen hat dann jeder Sprecher – neben den gängigen Techniken, Übungen und Tricks – auch ganz eigene Besonderheiten. In der Regel kommt beim Lesen guter Hörbücher der ganze Körper zum Einsatz. Der Sprecher taucht so in die Rollen ein, wie er sie auch auf der Bühne verkörpern würde, muss sich in sie einfühlen, mit ihnen verschmelzen, ihre Gedanken und Gefühle adaptieren, um sie glaubwürdig vertonen zu können. Alles, was man sonst mit Mimik und Gestik tun kann, muss nun in die Stimme wandern. Gerade in spannenden Szenen, wenn die Handlung den Rhythmus des Lesers vorantreibt, dann gleicht das Lesen eines Hörbuches schon mal einem Marathonlauf. Dann steht der Sprecher vollends unter Strom und ist mit jeder Faser seines Körpers Stimme. Dabei dann noch die Stimme zwischen den verschiedenen Charakteren und dem neutraleren Sprecher variieren zu lassen, den Überblick zu behalten, zwischen den Perspektiven zu springen, und sich jedes Details bewusst zu sein – das erfordert höchste Konzentration, Technik und viel Erfahrung. All das und eine gute Portion Vorbereitung. Ein Hörbuchsprecher kommt nicht am Morgen ins Studio und überfliegt den Text, den er später einlesen will. Nein, er muss sich intensiv mit ihm auseinandersetzen. Bevor der Text eingelesen wird, verschwindet er in der Regel unter Markierungen, Hinweisen und persönlichen Notizen. Jeder Hörbuchsprecher hat dabei sein eigenes System, mit dem nur er arbeiten kann, und ohne das die Leistung, die er vor dem Mikrofon vollbringt, wohl kaum möglich wäre.

 

Große Stimmen hauchen guten Hörbüchern Leben ein

 

Passt all das dann zusammen, dann können gute Hörbücher entstehen. Hörbücher, die unsere Fantasie beflügeln, die uns begeistern, die uns faszinieren, die wir am liebsten am Stück hören würden, sollten sie auch noch so lange dauern.

 

"Wenn man ein Buch liest, spielt sich die Geschichte definitiv im Kopf ab. Wenn man sie hört, spielt sie sich irgendwie in einer kleinen Wolke ab, die den Kopf umgibt, wie eine flauschige Strickmütze, die man sich über die Augen gezogen hat."


- Robin Sloan "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra"

 

Ein gutes Hörbuch braucht keine Inszenierungen. Es braucht keine Hintergrundgeräusche, keine Musik und keine wechselnden Sprecher, wie sie bei Hörspielen üblich sind. Es braucht einfach nur einen Sprecher, der all das kann. Dazu zählen Christian Tramitz, der die Bücher von Rita Falk vertont, Charles Brauer, die Stimme der John Grisham -Hörbücher, Wolfram Koch, der den Hörbuch-Fans aus den Romanen von Jussi Adler-Olsen bekannt ist, Christoph Maria Herbst, mit seinem unglaublichen komischen Talent, der extrem vielseitige Jan Josef Liefers, der Krimi- und Thriller-Profi David Nathan, der unter anderem Stephen King-Romane vertont, Merette Brettschneider, die mit der Vertonung von „Shades of Grey“ bekannt geworden ist, Ulrich Noethen, der Hermann Hesse, Andreas Eschbach und Hans Fallada treu bleibt, und Johannes Steck, der Simon Becketts Romane gekonnt als Hörbücher in Szene setzt. Diese Liste ist natürlich bei Weitem nicht vollständig – fehlen doch hier zum Beispiel Maria Koschny, Rufus Beck, Simon Jäger, Heikko Deutschmann, Nina Petri, Julia Nachtmann und viele, viele andere begabte Hörbuchstimmen vollkommen.

 

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