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Interpretationssache: Bücher über Kunst

 

Kunst ist Interpretationssache.Für Bücher über Kunst gilt das gleiche, was auch für die Kunst selbst gilt: Es lässt sich darüber streiten. Ist das Kunst oder kann das weg? Die Geschmäcker gehen mitunter sehr stark auseinander und was der eine als hohe Kunst empfindet, ist für den anderen eben nur zusammengewürfelter Haushaltsmüll. Genauso verhält es sich auch, wenn man über Bücher über Kunst spricht. Während der Eine empfindet, dass das jeweilige Buch seinen persönlichen Kunstbegriff sehr gut wiedergibt, gelingt es dem Anderen gar nicht, einen Zugang zur darin beschriebenen Kunst und dem jeweiligen Kunstbegriff zu finden. Doch wer definiert Kunst? Ist es der Künstler oder ist es der Betrachter? Oder sind es gar die Autoren von Büchern über Kunst? Muss man Kunst überhaupt definieren und sezieren? Kann ein Kunstwerk für sich alleine wirken und funktionieren, ohne dass ein schlauer Mensch es analysieren und interpretieren muss?

 

Der Kunstbegriff im Wandel der Zeit

 

In früheren Zeiten war das ohne Frage möglich. Kunst war gefällig und mit handwerklichem Geschick ausgeführt. Niemand würde jemals bei den Skulpturen und Gemälden zwischen Antike und Renaissance anzweifeln, dass es sich um Kunst handelt. Die Schöpfungshöhe stand hier gar nicht erst zur Diskussion, denn sie war unübersehbar. Viele Bücher über Kunst und Kunstgeschichte stellen diesen Unterschied sehr deutlich heraus. Selbst Laien, die sich bislang wenig mit Kunst beschäftigt haben, werden bestätigen, dass Gemälde von Leonardo DaVinci, Albrecht Dürer, Rembrandt und Co. nahezu überwältigend sind in der Genauigkeit und Kunstfertigkeit, mit der sie die Wirklichkeit abbilden. Schwierig und strittig wird Kunst erst, wenn sie nicht mehr gefällig sein will. Irgendwann war es den Künstlern nicht mehr genug, die Realität abzubilden. Die subjektive Komponente hat die Kunst nachhaltig verändert. Was mit den Impressionisten begann, fand in den Werken des Surrealismus und der Postmoderne bald bizarrste Ausdrucksformen. Spätestens hier scheiden sich dann die Geister. Zahllose Bücher über Kunst versuchen, diese Werke dem Betrachter verständlich zu machen, hinter die Intention des Künstlers zu blicken und den Sinn darin zu finden. Wer einmal im Kunstunterricht Bilder analysieren und interpretieren musste, der weiß, dass alles, was man darüber schreiben kann, eine reine Auslegungsfrage ist. Verschiedene Interpretationen erscheinen plausibel und beweisbar. Vielleicht heißt das aber auch einfach nur, dass jeder Rezipient seine eigene korrekte Interpretation des jeweiligen Werkes hat und dass es nicht der Künstler ist, der es zur Kunst macht, sondern der Betrachter, der es als solche empfindet.

 

Kunst muss etwas im Rezipienten auslösen, sagte der deutsche Philosoph Walter Benjamin. Etwas, das man gleichgültig betrachten kann, sei demnach keine Kunst.  Benjamin ist ein einzelnes Glied in einer langen Kette von Geisteswissenschaftlern, die versucht haben, eine Definition für Kunst zu finden. Ganze Bücher über Kunst versuchen nichts anderes, als dem Begriff der Kunst näher zu kommen, ihn endlich einzufangen. Doch am Ende muss jeder Versuch scheitern, denn die Kunst bleibt ein Schmetterling, der sich nicht einfangen lassen will. Ein detailgenaues Renaissance-Gemälde kann ebenso Kunst sein wie das bildgewordene Leid in der Welt. Die Tatsache, dass etwas dem Auge gefällt, macht es heute – in einer Zeit, in der die genaue Wirklichkeitsnachbildung mit Fotoapparaten und anderen technischen Geräten ein Kinderspiel ist – nicht mehr zwangsläufig zur Kunst und umgekehrt muss Kunst heute nicht mehr gefallen. Das Interessante ist, wie der Künstler seine Wirklichkeit erlebt und wie er es mit den ihm zur Verfügung stehenden Werkzeugen versteht, diese Interpretation einzufangen. Was also können Bücher über Kunst überhaupt noch leisten, wenn Kunst vollends subjektiv ist – und das sowohl auf der Seite der Künstler als auch auf der Seite der Rezipienten? Wenn Kunst ein individuelles Erleben und Empfinden ist, was braucht es dann noch Bücher über Kunst, die etwas vorgeben oder erklären wollen, das es eigentlich nicht gibt?

 

Diese Bücher über Kunst lohnen sich wirklich

 

Bücher über Kunst können zum Beispiel einen Einstieg verschaffen. Wer bislang an Galerien, Museen, Ausstellungen und Kunstbüchern ohne anzuhalten vorbeigegangen ist, weil er glaubte, nichts von Kunst zu verstehen, der kann zum Beispiel in „Kunst für Einsteiger“ lernen, dass Kunst für jedermann ist. Gerade die Tatsache, dass sich die Kunst als streitbar und unnahbar präsentiert, schreckt viele Menschen ab und verhindert, dass sie in den Genuss kommen. „Kunst für Einsteiger“ von Rolf Schlenker und Simone Reuter will diese Barriere zwischen der Kunst und dem Rezipienten abbauen, Hemmungen und Ängste nehmen. Statt Ratlosigkeit und Überforderung in Anbetracht klassischer und moderner Kunst wird dem Betrachter die Freude an der Kunst und das Spielerische der Auseinandersetzung mit den Werken nahegebracht. So gibt es tatsächlich eine Anleitung, die auch bislang Uninteressierten dabei hilft, sich der Kunst zu öffnen. Hat man dann erst einmal den Zugang gefunden, gibt es Bücher über Kunst, die dabei helfen, jene Werke zu entdecken, die jeweils prägend für ihre Epoche waren und die man kennen sollte. Das ist auch der Titel des Buches von Isabel Kuhl, Kristina Lowis und Tasmin Pickeral: „Kunst, die man kennen sollte“. Auf knapp 400 Seiten präsentieren die vier die Highlights der Kunstgeschichte: Gemälde, Skulpturen und Bauwerke von besonderer Güte. Dass auch diese Auswahl wieder eine subjektive ist und nicht jeden Kunstgeschmack trifft, sei dabei einmal dahingestellt.

 

Haben Sie dann entdeckt, dass Kunst Sie berührt und fasziniert, können Sie sich an die Königsdisziplin der Bücher über Kunst heranwagen: „Kunst. Die ganze Geschichte“ sammelt auf beinahe 600 Seiten Kunstwerke aus allen Zeiten, Gattungen und Erdteilen und stellt sie zueinander in Beziehung. Zahlreiche Hintergrundinformationen und Zeitleisten helfen dabei, die Werke einzuordnen und in ihrem Kontext neu zu verstehen. 1100 Farbabbildungen und gut verständliche Texte machen dieses Buch sowohl für Kunstkenner als auch für Neulinge lesenswert. Erfrischend anders präsentiert sich dann ein anderes Buch über Kunst: „Das kann ich auch!“ 2007 und 2008 war das Buch das meistverkaufte Kunstbuch des Jahres und das aus einem einfachen Grund. Es erzählt die ganze Wahrheit über Kunst und Kommerz und macht klar, dass es viel Fassade im Kunstgeschäft gibt. Nicht jedes Werk, das hoch gelobt wird, verdient diese Auszeichnung und so manches Werk, das sträflich vernachlässigt wird, sollte von viel mehr Menschen gesehen werden. Was bekannt wird – und teuer – ist manchmal eine rein politische Entscheidung oder hat mit individuellen wirtschaftlichen Interessen zu tun, bei denen das Kunstverständnis selten eine Rolle spielt. Christian Saehrendt und Steen T. Kittl stoßen die Kunst von ihrem hohen Thron und machen sie wieder betrachterfreundlich. Sie machen Lust darauf, auch jene Kunst zu entdecken, von der man sonst nichts hört und erklären in ihrem Erste-Hilfe-Set, wie Sie sehenswerte Kunst von solcher unterscheiden können, die Sie getrost vergessen können. Das alles tun sie so erfrischend respektlos, kurzweilig und doch fundiert, dass man „Das kann ich auch!“ getrost als eines der Must-Reads der aktuellen Bücher über Kunst bezeichnen kann. Am Ende ist es nämlich eben doch so, dass jeder selbst entscheiden muss, was Kunst für ihn bedeutet und was für ihn dazu zählt.

 

Unsere Buchtipps für Bücher über Kunst finden in unseren Toplisten Kunst, Architekturbücher und auch in unseren Biografien über Künstler.  

 

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