Jakobsweg: Gute Bücher für Ihre Pilgerfahrt
Auf dem Jakobsweg begegnet man den verschiedensten Typen von Pilgern: Da trifft man die Lifestyler, die pilgern, weil das Pilgern „in“ ist und die gern auf den Bus ausweichen, wenn das Pilgern zu anstrengend wird. Da gibt es die Geschäftsleute mit „Burn-out-Syndrom“, die nach Ruhe und seelischer Entspannung suchen und die sich einen „klaren Kopf“ und ein „volles Herz“ erwandern wollen. Da gibt es die Sportler, die von ihrem Ehrgeiz über die 800 Kilometer getrieben werden und die doch nie bei sich selbst ankommen. Und da gibt es die Gläubigen, die das Pilgern als Ausdruck des gelebten Glaubens verstehen, Gläubige, die eine Schuld abtragen wollen, Gläubige, die einen schweren Schicksalsschlag erlebt und durch das Pilgern zurück zum Glauben finden wollen und Gläubige, die auf eine tiefe Gotteserfahrung hoffen. Sie alle hat Heiko Vanselow unterwegs auf dem Jakobsweg getroffen.
Jakobsweg: Stärkung für Körper, Geist und Seele
Heiko Vanselow selbst, erfolgreicher Manager aus der Gastronomiebranche, lässt sich – wie so manch anderer Pilger auf dem Camino – keiner dieser Kategorien eindeutig zuordnen. Dennoch ist er den Jakobsweg inzwischen drei Mal auf unterschiedlichen Routen gelaufen (und möchte es noch öfter tun). „Keine Ahnung, warum ich wandern musste“, erinnert er sich in seinem Buch „Die Pilgerküche auf dem Jakobsweg“. „Der Weg ist das Ziel? Vielleicht – ich weiß es nicht. Ich bin losgegangen und angekommen. An vielen Stationen, bei vielen Menschen und ein Stück auch bei mir.“ Seine Wanderungen haben ihm außerdem zu einem tieferen Verständnis dessen verholfen, was der Pilgerweg für die bedeutet, die ihm folgen: „Der Jakobsweg ist für viele Menschen ein Wendepunkt. Ich glaube, er bietet Menschen die erste Gelegenheit, zur Ruhe, nein, besser – zur Besinnung zu kommen.“ Wer hier pilgert, der will häufig vor allem bei sich selbst ankommen – und zwar mit Geist und Körper!
Hier erhalten Körper und Seele Nahrung, werden gestärkt. Dazu gehört für Heiko Vanselow auch, dass man nach einem langen Tag zu Fuß auf dem Jakobsweg in eine Taverne einkehrt und dort in den Genuss der authentischen spanischen Pilgerküche kommt. Denn man liege falsch, wenn man glaube, dass Pilger nur Wasser trinken und Brot essen. „Wer nach einem langen Tag auf dem Jakobsweg mit müden Beinen in einen Gasthof einkehrt, der ist durstig und hungrig. Der will nicht schmachten, sondern schmecken!“ Und das kann man auf dem Jakobsweg erstaunlich gut. „Wenn ich sagen würde, ich habe auf meiner Wanderung gut gegessen, wäre es untertrieben“, erinnert sich Vanselow. „Ein selbstgemachtes Olivenöl, in das ich ein Stück frisches Weißbrot tunkte, konnte mich beinahe um den Verstand bringen.“ Gemeinsam mit Olaf Plotke und Christoph Kornmayer und Evert Kornmayer hat er deshalb jahrelang nach 120 Original-Rezepten der Tavernen und Restaurants am Jakobsweg recherchiert, die er in seinem Buch denen präsentiert, deren Körper und Geist nach Stärkung und Genuss verlangen. Es ist eines von vielen guten Büchern über den Jakobsweg, die sich bestens zur Einstimmung und Vorbereitung auf die Pilgerreise eignen.
Als kleine Kostprobe hat uns Heiko Vanselow die Erlaubnis für den Abdruck eines seiner Rezepte erteilt:
Mandelkuchen St. Jakob – Tarta de Santiago II
Dieses Rezept stammt von den Nonnen aus Santiago de Compostella, welche die Tarta de Santiago backen.
Zutaten (für eine Springform von 22 cm Durchmesser):
- 500 g Mandeln, fein gemahlen
- 300 g Zucker
- 1 Zitrone, geriebene Schale davon
- 6 Eier
- 3 EL Butter
- ¾ TL Zimt
- 3-4 EL Zucker zum Bestreuen
Zubereitung: Den Ofen auf 200 °C vorheizen. Die weiche Butter mit Zucker und Zimt in einer Schüssel mischen. In einer weiteren Schüssel die Eier mit dem Handmixer schaumig schlagen. Die Zuckermischung, die Eier und etwa 450 g Mandeln vermengen. Den Teig in eine gefettete und gemehlte Springform gießen und etwa 30 Minuten backen (Garprobe). Den Mandelkuchen aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen. Auf ein Backblech setzen, mit den restlichen Mandeln und 3 bis 4 Esslöffeln Zucker bestreuen und unter Oberhitze (bei eingeschaltetem Grill) zu einer goldenen knusprigen Kruste gratinieren.
Der Jakobsweg und seine lange Geschichte
Spricht man vom Jakobsweg meint man in der Regel den etwa 800 Kilometer langen spanischen Camino Francés von St. Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen in Nordspanien nach Santiago de Compostela in Galicien, der seit 1993 zum UNESCO-Welterbe gehört. Doch nicht umsonst sagt man, der Jakobsweg beginne da, wo man sich gerade befindet, denn im Prinzip ist jeder Pilgerweg in Europa, der das vermeintliche Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela zum Ziel hat, ein Jakobsweg. Hierher pilgerten die Menschen schon im Hochmittelalter. Im 12. Jahrhundert nannte das „Jakobsbuch“ vier verschiedene Wege aus allen Winkeln Frankreichs, die sich dann in den Pyrenäen zum heutigen Camino Francés vereinten. Angetrieben wurden die Pilger damals von der neu entstandenen christlichen Lehre von Heil und Erlösung. Als im 15. Jahrhundert dann die „Gnadenjahre“ (immer dann, wenn der Festtag des heiligen Jakobus auf einen Sonntag fällt) eingeführt wurden, in denen den Pilgern in Santiago de Compostela ein vollkommener Ablass gewährt wurde, erfuhr der Jakobsweg einen erneuten Aufschwung. Sogar aus Skandinavien und dem Osten Europas kamen die Pilger, um an einem Gottesdienst in der Kathedrale teilzunehmen, hier die Sakramente zu empfangen und Ablass zu erlangen. Auch in späteren Jahrhunderten gab es immer wieder Zeiten, in denen die Zahl der Pilger spürbar anwuchs. Zu anderen Zeiten kamen deutlich weniger Menschen zum Grab des heiligen Jakob.
Begonnen hat der moderne Hype um den Jakobsweg in Deutschland mit Hape Kerkeling, der eines Tages sagte: „Ich bin dann mal weg“, und sich auf seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg begab. Sein Buch, ein Reisetagebuch, löste hierzulande eine riesige Euphorie für das Pilgern und Wandern aus und soll nun mit Devid Stiesow in der Hauptrolle verfilmt werden. Wer es liest, der lernt eine ganz neue Seite des TV-Komikers vor, der als „Horst Schlemmer“ oder „Königin Beatrix“ im Fernsehen für Lacher sorgt, kennen. Nicht unbedingt kunstvoll, dafür aber umso authentischer, ehrlicher und sympathischer lässt sich Hape Kerkeling auf das Erlebnis des Pilgerns ein, reflektiert und überlegt. Viele Deutsche folgten seinem Beispiel und ließen sich von ihm inspirieren. Das Magazin der Süddeutschen Zeitung fragte sich daraufhin 2007: „Hat Hape Kerkeling den Jakobsweg ruiniert?“ Die Zahlen sollen es beweisen: „1978 pilgerten 13 Leute zum heiligen Jakob. 2007 waren es mehr als 120.000.“ Doch ein anderer Verdacht drängt sich auf: Die Süddeutsche Zeitung könnte Ursache und Wirkung vertauscht haben.
Die neue Lust am Pilgern auf dem Jakobsweg
Das Pilgern ist Ausdruck eines Zeitgeistes, eines Gefühls, einer diffusen Sehnsucht nach Selbstfindung, Einswerdung mit sich selbst, nach Ruhe, Besinnung und Auftanken. Es hat eine lange Tradition und gerade sie lässt uns hoffen, dass wir mit ihr der Hetze unseres Alltags und unserer Welt entkommen können. Die Dinge vereinfachen, zu den Wurzeln zurückkehren, das Tempo rausnehmen und das abschalten, was uns kaputt macht. Wer pilgert, hat häufig das Gefühl, es könne so in seinem Leben nicht mehr weitergehen. Alles zurückzulassen und sich mit leichtem (physischem und seelischem) Gepäck auf den Weg zu machen, nur auf die eigenen Füße vertrauen und keine anderen Pflichten zu haben, erscheint da mehr als nur verlockend. Zugleich lockt der Klang von Worten, „die so sehr aus der Mode sind, dass man sie fast schon im Wörterbuch nachschlagen muss. […] Demut, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Dankbarkeit […]“ (FAZ). All das klingt so unheimlich anziehen für uns, wenn unser Alltag aus Ellenbogen, Ehrgeiz, dem ewigen Streben nach Erfolg, Zeitdruck und purem Egoismus besteht. Und dann ist es kein Wunder mehr, dass der Jakobsweg eine solche Anziehungskraft auf uns hat.
Mit diesen Jakobsweg-Büchern können Sie sich auf Ihre Pilgerreise auf dem Camino Francés vorbereiten und einstimmen:
Reiseführer Jakobsweg:
- Jakobsweg Spanien: Wanderführer mit Tourenkarten und Höhenprofilen
- Kleiner Pilgersprachführer: Spanisch und mehr für den Jakobsweg
- Pilgern auf den Jakobswegen
- Rother Wanderführer: Spanischer Jakobsweg
- Spanien: Jakobsweg Camino Francés
Reiseberichte Jakobsweg:
- Auf dem Jakobsweg: Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela
- Chorizo, Sirenen und wilde Gänse. Der Jakobsweg - Ein Tagebuch
- Der Jakobsweg: Eine spirituelle Reise
- Die Pilgerküche auf dem Jakobsweg
- Ich bin dann mal weg
- Jakobsweg an der Küste: Burnout: Eine Wanderung auf schmalem Grat
- Santiago, westwärts
- Weglaufen ist nicht
- Wie ich nach Santiago de Compostela ging und ganz woanders ankam
- Zwei Esel auf dem Jakobsweg
Sachbücher Jakobsweg:
- Der Jakobsweg für zu Hause: In 52 Schritten auf dem Weg zu mir selbst
- Der Jakobsweg: Ein Pilgerführer aus dem 12. Jahrhundert
- Jakobsweg im Smoking: Auf dem Weg zur perfekten Packliste
- Pilgertipps & Packliste Jakobsweg
Bücher über das Pilgern:
- Anleitung zum Pilgern: Ein Lebensbegleiter
- Aufbruch zur Achtsamkeit: Wie Pilgern unser Leben verändert
- Pilgern
- Santiago liegt gleich um die Ecke: Pilgern in Deutschland
Wir empfehlen außerdem diese DVDs zum Jakobsweg:
- Dein Weg
- Der Jakobsweg - Sieben Wege nach Santiago
- Die Dienstagsfrauen ... auf dem Jakobsweg zur wahren Freundschaft
- Jakobsweg ... die Seele atmen lassen
- Saint Jacques ... Pilgern auf Französisch
- Zu Fuss nach Santiago de Compostela
Reiseführer für Spanien finden Sie bei uns natürlich auch.
Von einer Selbstfindungs-Reise der etwas anderen Art berichtet Cheryl Strayed in ihrem Buch "Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst".
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