Mit Profi-Tipps ein Buch schreiben
"Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" war der Überraschungstitel des Jahres 2013 – ein Buch, das die Bestsellerlisten im Sturm eroberte. Während er in seiner Handlung aber eher an einen Krimi erinnert, ist er zugleich eine Liebeserklärung an die Literatur und ein Buch darüber, was es bedeutet, ein Buch zu schreiben. Der große Schriftsteller Harry Quebert nimmt darin den jungen Nachwuchsschriftsteller Marcus Goldmann unter seine Fittiche, den er für sehr begabt hält, von dem er aber glaubt, dass er ein „Schwächling“, ein „Angsthase“, ein „Weichei“, ein „Nada“, ein „Nichts“, ein „Blender“, ein „Schaumschläger“ sei. „Sie sind ein Augenwischer. Und das Schlimmste ist: Sie geben sich damit zufrieden.“
In seinem verzweifelten Bemühen, Schriftsteller zu werden, hat Marcus nämlich übersehen, dass es nicht einfach darum geht, ein Buch zu schreiben. Es geht darum, ein richtig gutes Buch zu schreiben. „Sie geben sich mit wenig zufrieden und reihen die Wörter aneinander, ohne sie gründlich abzuwägen“, wirft Harry Quebert ihm vor. „Und das merkt man. Sie halten sich für ein Genie, was? Sie täuschen sich. Ihre Texte sind hingepfuscht, und deshalb sind sie nichts wert. Die eigentliche Arbeit liegt noch vor Ihnen.“ Auf den folgenden 600 Seiten von "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" lernt Marcus Goldmann von dem großen Schriftsteller, wie man ein Buch schreibt.
Mit diesen Büchern lernen auch Sie, wie Sie ein Buch schreiben:
- Der Traum vom eigenen Buch: Wie Sie ihn verwirklichen können
- Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben - Handbuch für Autoren, Journalisten, Texter
- Ein Buch schreiben: Schritt für Schritt zum Autor werden
- Helden, Helfer und Halunken. Perfekte Figuren für Ihren Roman: Ein Schreibratgeber
- Vier Seiten für ein Halleluja: Schreibratgeber
- Wie man einen verdammt guten Roman schreibt
- Wort für Wort - oder Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben
Wie beginnt man damit, ein Buch zu schreiben?
Doch nicht jeder angehende Schriftsteller, der ein Buch schreiben möchte, hat solch einen Meister zur Seite. Die meisten beginnen einfach eines Tages zu schreiben. Darum kommt man nicht herum. Björn Berenz hat in jenem Jahr, in dem „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ erschienen ist, 2013, seinen Debüt-Roman „FKK im Streichelzoo“ veröffentlicht. Einen Mentor hatte er nicht. Dafür aber den großen Wunsch, zu schreiben und eine ungewöhnliche Geschichte zu erzählen. Björn Berenz wollte nicht einfach irgendein Buch schreiben, sondern eine Geschichte, die einigen Mut braucht, denn sie verbindet zwei Genre, die auf den ersten Blick nicht zusammen zu passen scheinen: Science Fiction und Porno. Dennoch hat er sich von seiner Idee nicht abbringen lassen: „Ungewöhnliche Geschichten erzielen ja zunächst einmal Aufmerksamkeit. Ich glaube, die schwierigste Arbeit war es, Verlage davon zu überzeugen, dass der Streichelzoo ein Comedy-Roman ist und kein schmuddeliges Pornobuch.[…] Zwar stieß das Romanthema von Anfang an auf Interesse, doch entgegen der Erfolge von »Shades of Grey« und »Crossfire« ist der Buchmarkt dennoch recht konservativ eingestellt. Wenn Frauen Pornos schreiben, ist das anscheinend gerne gesehen. Schreibt ein Mann aber über Pornos, wird man schnell in die Schmuddelecke gedrückt. Völlig zu Unrecht, denn der Streichelzoo ist eine astreine Liebeskomödie mit viel Romantik – vor einem vielleicht etwas bizarr wirkenden Hintergrund.“
Angst davor, tatsächlich ein Buch zu schreiben, hatte Björn Berenz nicht. „Definitiv aber einen inneren Schweinehund, den es zu überwinden gilt. Dabei ist das einzige, was dagegen hilft: loslegen und einfach schreiben. Auch wenn man tags darauf feststellt, dass die zuvor verfassten Seiten Müll sind und vielleicht nur ein einziger Satz Verwendung findet. Bitteschön: Einen Satz produziert.“ Entwerfen und Verwerfen – wer ein Buch schreiben will, der kommt darum nicht herum. Es nützt nichts, jedes geschriebene Wort als Geschenk an die Menschheit zu betrachten, das erklärt auch Harry Quebert seinem Schützling. „Ihre Texte sind ganz gut, aber Sie müssen sie komplett überarbeiten […]. Sie müssen sich selbst infrage stellen und sich mehr Mühe geben.“ Diese Erfahrung hat auch Björn Berenz gemacht: „Ganz wichtig ist auch die Bereitschaft, vermeintlich fertige Texte noch einmal anzugehen. Ich habe schon oft gehört, dass Verlage zwar die eingereichte Grundidee gut finden, aber nicht so ganz mit der Umsetzung einverstanden sind. Gerade als Neuling sollte man auf jeden Fall die Bereitschaft haben, auch ein fertiges Manuskript noch einmal anzugehen.“ Denn egal, wie talentiert oder wie inspiriert man ist, wie gut die Geschichte ist, die man erzählen möchte: Ein Buch zu schreiben, ist dennoch ein Handwerk. Ein großer Teil des Schreibens lässt sich deshalb ganz klassisch erlernen, erklärt Björn Berenz: „Was ich jedem ambitionierten Schriftsteller nahelegen kann, sind Schreibseminare. Gute Kurse geben wertvolle Tipps und Hilfestellungen mit auf den Weg, die einem später – allein vor dem Computer – unschätzbare Dienste erweisen können. Auch hat mir der Austausch mit anderen Schreibern unglaublich viel gebracht.“
Wie schreibt man ein Buch?: Tipps vom Profi
Nur ein Talent zu haben, mit Worten umgehen zu können und Freude am Schreiben zu haben, reicht also nicht aus, um ein Buch zu schreiben. Doch es ist natürlich Voraussetzung dafür, dass es gelingen kann, denn es dauert lange, ein Buch zu schreiben. Und während dieser Zeit sind es vor allem die Begeisterung für das Schreiben und die Geschichte, die dem Schriftsteller dabei helfen, dabei zu bleiben, nicht aufzugeben, und sich wieder und wieder an den Schreibtisch zu setzen und den Text zu überarbeiten. Zweifel sind dabei vollkommen normal. Björn Berenz hat viele Momente erlebt, in denen er glaubte, aus seiner Geschichte könne nie etwas werden. Doch in solchen Krisen hielten ihn vor allem der Glaube an das Thema und der Zuspruch von Freunden und Arbeitskollegen aufrecht. Sie haben ihn darin bestärkt, dass aus dem Stoff etwas werden könne. Dieser Zuspruch ist unfassbar wichtig, wenn man sich der Mammut-Aufgabe stellt, ein Buch schreiben zu wollen. Ohne Ausnahme danken Schriftsteller in ihren Büchern den Menschen, die sie bei der Arbeit unterstützt haben. Das Schreiben kann manchmal ein sehr einsamer Job sein – man zieht sich zurück, braucht Ruhe, kreiert seine eigenen Welten und verlässt die Realität auf unbestimmte Zeit, um in einer Geschichte zu leben, man sitzt Tag für Tag am Schreibtisch und schreibt vor sich hin – doch ohne die Menschen, die einen dabei unterstützen, die einem den Rücken freihalten und mit Kritik oder Zuspruch dabei helfen, das eigene Buch aus einer anderen Perspektive zu sehen, wäre es vermutlich gänzlich unmöglich, ein Buch zu schreiben.
Inspiration für Ihr eigenes Buch finden Sie auch in diesen Schriftsteller-Biographien:
- Als ich ein kleiner Junge war von Erich Kästner
- Beim Häuten der Zwiebel von Günter Grass
- Das Leben und das Schreiben: Memoiren von Stephen King
- Der leidenschaftliche Zeitgenosse: Zum Werk von Roger Willemsen
- Die Brüder Grimm
- Die Zeit ist kaputt. Die Lebensgeschichte des Erich Kästner
- Goethe
- Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft
- Kafka: Die frühen Jahre
- Kafka: Die Jahre der Erkenntnis
- Kafka - Die Jahre der Entscheidungen
- Outsider: Die Autobiografie von Frederick Forsyth
- Salinger: Ein Leben
- Shakespeare: Die Biographie
- Thomas Mann und die Seinen
Als wir Björn Berenz fragten, ob er einen Tipp für all jene hätten, die selbst ein Buch schreiben und Schriftsteller werden wollten, hatte er nur einen Rat: „Generell sollte man vermutlich die Bücher schreiben, die man selbst lesen möchte. Womöglich schreibt man dann am authentischsten?“
Und auch einen zweiten wichtigen Tipp liest man zwischen den Zeilen: Man sollte sich schnell von der Idee verabschieden, das Buch selbst an einen Verlag verkaufen zu können. Das übernehmen heute Literaturagenten, die sich nur damit beschäftigen, Verlage und Autoren für Bücher zusammen zu bringen. Ansonsten möchte sich Björn Berenz nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn noch hält er sich nicht für einen Experten, wenn es darum geht, ein Buch zu schreiben. „Nein, keine Ahnung, die Frage sollten Sie jemand anderem stellen. Ich stehe doch selbst noch komplett am Anfang und habe bislang nichts erreicht, außer ein Buch bei einem Verlag unterzukriegen. Fragen Sie mich das doch bitte noch einmal, wenn mein siebenundsechzigstes Buch ein Bestseller geworden ist, in 33 Länder verkauft und fürs Kino verfilmt wurde – mit Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle.“ Wir drücken ihm dafür die Daumen und freuen uns nach „FKK im Streichelzoo“ schon jetzt darauf, sein neues Buch zu lesen, das 2014 erscheinen wird. Und sollte dieses wieder ein Erfolg werden, steht weiteren Büchern aus der Feder dieses Autors nichts mehr im Wege. Seine Geschichte kann all denen Mut machen, die selbst davon träumen, ein Buch zu schreiben. Mit einer ungewöhnlichen Idee, Begeisterung für den eigenen Stoff, handwerklichem Geschick, Durchhaltewillen und einer mehr oder weniger großen Portion Talent kann der Traum davon, ein Buch zu schreiben, Wirklichkeit werden. Björn Berenz und Marcus Goldmann sind die besten Beispiele dafür.
Das ganze Interview mit Björn Berenz lesen Sie auf unserer Autorenseite Björn Berenz. Björn Berenz empfiehlt übrigens angehenden Autoren das Buch "Das Leben und das Schreiben" von Stephen King, das ihm beim Schreiben sehr geholfen hat.
Wie schreibt man ein Buch? - Tipps vom Profi für Sie zusammengetragen:
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